Mit der Artikelserie Im Rückspiegel werde ich nach und nach alle Käufe für mein Dividendenaktiendepot chronologisch nachvollziehen und darlegen, damit ihr euch ein Bild machen könnt, wann und warum ich die Aktie damals gekauft habe. Heute im Blickpunkt: Der Kauf von Coca-Cola!
Gleichzeitig werde ich Bilanz ziehen und einschätzen, ob die Erwartungen, die ich beim Kauf hatte, erfüllt wurden oder nicht. Abgerundet mit einem aktuellen FAST Graphs Chart gibt euch das die Möglichkeit einzuschätzen, ob meine allgemeine Strategie für Aktienkäufe was für euch ist oder eher doch nicht.
Am 18.09.2014 kaufte ich 31 Stück Coca-Cola zum Preis von je 32,374 EUR!
Die Gesamtinvestition betrug inkl. Gebühren 1.008.54 EUR. Mit dem Kauf von The Coca-Cola Company (KO) befand sich dann bereits die vierte Aktie in meinem Dividendenaktiendepot. Bis heute ist diese ebenfalls ein fester Bestandteil dessen.
Warum Coca-Cola?
Weil jeder KO Aktien im Depot haben sollte? Okay, das wäre zwar etwas zu einfach, aber mit Sicherheit auch nicht die schlechteste Entscheidung deines Lebens. Allein der Brand, also der Name der Firma ist extrem viel Wert und Coca-Cola ist eine, wenn nicht die bekannteste Marke auf der Welt.
Diese Marktkraft konnte KO in der Vergangenheit immer gut nutzen, um starke und nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften. Somit war einer der Gründe gegeben, warum ich mich zu dem Zeitpunkt für dieses Investment entschieden habe. Ein anderer war, wie bereits in den vorausgegangenen Artikeln zu McDonalds, Johnson & Johnson und Procter & Gamble angemerkt einfach der Fakt, dass ich damals noch keine echte Strategie hatte und mich an dem orientierte, was andere Blogger in ihren Dividendenaktiendepots hatten. Und jeder hatte KO … ausnahmslos!
Wenn ich mir das aktuelle FAST Graphs Chart von KO anschauen, dann muss ich mit dieser Entscheidung nicht wirklich unzufrieden sein.
Man sieht, der Kurs lief mit einigen Auf und Ab doch mehr oder weniger stetig nach oben. Er ist jetzt aktuell im Bereich der Überbewertung angekommen.
Und zwar ganz ordentlich überbewertet. Auch deshalb, weil leider die letzten Jahre mit einem leichten Rückgang der Umsatzzahlen einherging. Die Schere geht also in der aktuellen Bewertung ganz heftig auseinander. Das durchschnittliche P/E Ratio (KGV) der letzen 10 Jahre war 19,7 und aktuell liegen wir bei 24,2. Heftig!
Die große Frage wird sein, kann KO wieder zum Wachstum zurückfinden und diesen Trend umkehren? Meine Meinung, es ist nicht die erste Hürde, die das Management von KO umschiffen muss und ich vertraue darauf, dass sie auch für die aktuelle Situation und Marktentwicklung eine Lösung finden.
Immerhin gibt es die Firma jetzt bereits 125 Jahre und es wurde seit 1920 ununterbrochen eine Dividende gezahlt, die zusätzlich auch noch in den letzten 55 Jahren jedes Jahr gesteigert wurde. Ich hoffe, dass mein Investment kein Grund ist, dass dieser sogenannte Track Record nun aufhören wird 🙂 …
125 Jahre die Dividende ununterbrochen gezahlt. In diesem Zeitraum lag immerhin auch so etwas wie der zweite Weltkrieg. Und dann jetzt 55 Jahre hintereinander die Dividende gesteigert. Lass das mal sacken!
Eindeutig nicht günstig aktuell!
Wie schon mit dem P/E Ratio angedeutet, die KO Aktie ist aktuell klar zu teuer. Und auch wenn die Dividendenrendite mit 3,2% nicht schlecht ist, so sollte man doch das stark ansteigende Payout Ratio (Ausschüttungsquote) und das sich verlangsamende Dividend Growth (Dividendenwachstum) nicht außer Acht lassen.
Die Dividend Growth Rate lag im Schnitt bei beachtlichen 8,4%, jedoch sind wir die letzten Jahre über 10%, 9% und 8% dann nun bei 6% in 2016 gelandet. Und auch 2017 wird es nur eine 6%. Nun, insgesamt ist das wirklich nicht schlecht.
Dazu kommt aber leider ein auf 73% gestiegenes Payout Ratio in 2016, welches in 2017 wohl sogar auf über 85% steigen wird. Da sollte man zumindest mal ein Auge drauf werden, bevor man einen Kauf von Coca-Cola in Erwägung zieht.
Investoren hätten seit 2008 mit KO eine durchschnittliche Rendite von 6,4% gemacht und in der Zeit 3.330,60 USD an Dividenden kassiert. Ein Anfangsinvestment von 10.000,- USD wäre damit auf 18.249,84 USD angewachsen.
Der S&P500 schnitt in der Zeit nicht wirklich besser ab. Ein 10.000,- USD Investment in den S&P500 zur selben Zeit hätte zwar nur 1.994,24 USD in Dividenden eingebracht, aber durch Kurssteigerungen liegt die Gesamtrendite auch bei 6,8% bzw. 18.826,18 USD. Also kaum ein Unterschied.
Aber wie schaut meine persönliche Performance mit KO aus?
Zum 22.09.2017 steht der Preis bei 38,06 EUR (+17,6%)!
Der aktuelle Buchgewinn beträgt somit 176,27 EUR.
Die Dividendeneinnahmen bis jetzt belaufen sich auf 88,01 EUR!
Damit bin ich durchaus zufrieden und bereue den Kauf von Coca-Cola ganz sicher nicht. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 3,2%, meine Yield on Costs (YoC, auch genannt Dividendenrendite auf den Einstandspreis) liegen bei passablen 3,8%.
Das Dividendenwachstum seit Kauf beträgt +6,7%!
Aus anfänglich gezahlten 1,22 USD Dividende wurden 1,48 USD aktuell. Schon ganz ordentlich und man könnte sehr zufrieden sein, wenn halt nicht der Anstieg im Payout Ratio so alarmierend wäre.
Da gefällt mir die +7% Erhöhung, wie im vorletzten Artikel bei Johnson & Johnson beschrieben besser, denn da liegt das Payout Ratio noch sehr komfortabel unter 50%.
Aber wie man so schön sagt, einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul, oder? Ich vertraue einfach darauf, dass das Coca-Cola Management einen Plan hat. In der Zeit kassiere ich meine Dividende und eine Erhöhung von durchschnittlich 6,7% im Jahr.
Wann hattet ihr eure letzte Lohnerhöhung und wie hoch war diese durchschnittlich auf die letzten 3 Jahre gerechnet?
Also ich kann nur für mich sprechen, aber ich würde mich über jährlich 6,7% mehr ganz sicher nicht beschweren. Und das Beste bei einem Investment in KO? Ich musste niemanden vom Management dafür fragen oder anrufen und niemanden beweisen, dass ich es wert bin. Kurz gesagt: Läuft!
Mein Fazit?
Ich bin insgesamt durchaus zufrieden mit dem Kauf von Coca-Cola, speziell mit meinem doch noch recht günstigen Einstiegszeitpunkt. Meine Bedenken liegen eher bei den sinkenden Umsatzerlösen und dem stark gestiegenen Payout Ratio. Sollten sie ersteres nicht in den Griff bekommen, kann es keine Dividendensteigerungen mehr in der Größenordnung von 6-7% geben. Ich erwarte von meinen Investment jedoch mindestens Steigerungen der Dividende in Höhe der Inflationsrate, besser jedoch darüber im hohen einstelligen Bereich.
Wir werden sehen, ob KO sich aus dieser Situation befreien kann. Ich bin überzeugt davon, dass sie das können.
Und grundsätzlich wird diese Überzeugung von den Analysten unterstützt, wie das Estimates (Schätzungen) Chart aus FAST Graphs zeigt.
Die Vorhersage ist, dass die Earnings per Share (EPS oder Gewinn pro Aktie) von 1,89 USD in 2017 (ebenfalls noch eine Schätzung) in 2018 endlich wieder steigen und zwar auf um die 1,98 USD bzw. um geschätzte 4,76%.
Hoffen wir, dass die Analysten recht behalten. Immerhin ist diese Schätzung der Schnitt aus 27 Einzelmeinungen.
Ich behalte meine 31 Stück KO auf jeden Fall im Dividendendepot, denn ich bin ein Anhänger der Buy & Hold Strategie. Ich verkaufe nur sehr selten und ich sehe hier aktuell nicht, warum ich dies tun sollte. Genauso wenig, wie ich momentan nachkaufen würde. KO ist also für mich, wie es auch schon beim Artikel zu Procter & Gamble das Fazit war, ein klassischer Hold (Halten) Kandidat für die nächste Zeit.
Im nächsten Artikel der Serie Im Rückspiegel geht es dann um Kauf #5 und dies wird sein: AT&T Inc. (T)
Danke fürs Lesen und wenn dir der Artikel gefallen hat, hinterlasse mir doch bitte eine Nachricht und teile den Artikel mit deinen Freunden auf Facebook oder in deinem Lieblingsforum. Danke!
Hallo,
Schön, dass dein Investment in Coca-Cola Aktien so gut gelaufen ist!
Erlaube mir zwei Fragen:
1) Wie war die Performance relativ zu einem relevanten Index, z.B. S&P 500?
2) Wie schätzt Du die Zukunftsaussichten von Coca-Cola ein, da sich auf Grund geänderten Konsumverhaltens (weniger Zucker, mehr Fokus auf gesunde Getränke) die Nachfrage nach der süßen Brause deutlich verschlechtert.
Viele Grüße
MFF
Hi MFF!
Danke fürs Kommentieren und deine Fragen.
Gegenüber dem S&P500 lief es erst viel besser und aktuell etwas schlechter. KO ist allgemein eine Aktie, die im langfristigen Trend relativ nahe beim S&P500 liegt. Meine Vermutung, weil die halt in extrem vielen Depots auch bei Institutionellen Anlegern ist.
Die aktuelle Underperformance kommt aus einem relativ langen Seitwärtstrend die letzten Monate. Gründe dafür hab ich ja im Artikel bereits genannt. Ich bin also wohl nicht allein mit meiner Einschätzung und es gibt einige, die abwarten 🙂 …
Ich muss mal schauen, ob ich in die Kommentare direkt ein Bild reinbekomme, dann poste ich das gleich mal noch unter diesem Kommentar.
Zur zweiten Frage, ja es ist eine große Herausforderung. Nicht das ich denke, dass diese Getränke verschwinden werden, aber weniger werden davon verkauft in der westlichen Welt und die Frage ist, ob die anderen Märkte dies in nächster Zeit kompensieren können, bevor auch dort dieser Trend einsetzt.
Aber KO ist ja nicht nur Zuckerwasser. Sie haben bereits ein sehr breites Sortiment an anderen Getränken und ich bin relativ sicher, dass sie dort weiter investieren werden. Ich vertraue da auf die Marktmacht und das KO Management, den richtigen Weg zu finden, um wieder Wachstum zu generieren.
Mein Vertrauen ist gut genug für ein Hold, aber Zukaufen würde ich aktuell eher auch nicht. Dafür ist mir der Preis noch zu hoch bei den unklaren Aussichten. Coca-Cola verkaufen? Niemals 🙂 !
CU Ingo.
Hier der Vergleich im Chart ->
Coca-Cola vs. S&P500 // 18.09.2014 – 26.09.2017 // (C) Wallstreet:Online