Optionshandel ABC: Der Covered Call

2023er Optionshandel ABC - Der Covered Call

In Teil 4 der Artikelserie Optionshandel ABC beschäftigen wir uns weiter mit Optionen im Allgemeinen, wechseln aber die Richtung und schauen uns heute den Call (Kaufoption) an. Meine Lieblingsoption ist dabei: Der Covered Call!

Die Artikelserie Optionshandel ABC richtet sich an Einsteiger und Interessierte, die in den Optionshandel einsteigen möchten, aber nicht so recht wissen, wo sie anfangen sollen. Ich versuche hier einen möglichst auf das Wesentliche reduzierten Weg aufzuzeigen, wie man schnell zum ersten Trade kommt.

Ich bin nämlich ein Fan von Learning By Doing!

Wer immer tut, was er schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist.
– Henry Ford –

Der Artikel wurde erstmals 2017 auf dem Blog Mission-Cashflow.de veröffentlicht. Dieses Update im Jahr 2023 aktualisiert alle wichtigen Informationen und bringt sie auf den neuesten Stand. Darüber hinaus wurden ggf. Fehler korrigiert und Formulierungen angepasst, um die Lesbarkeit weiter zu verbessern. Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis:

Im letzten Artikel haben wir uns damit beschäftigt, was eine Option ist. Zur Erinnerung: Es handelt sich um eine Vereinbarung zwischen Käufer und Verkäufer (dem Stillhalter), einen bestimmten Basiswert (Underlying) zu einem festgelegten Verfalltag (Expiration Day) zu einem festgelegten Preis (Strike) zu kaufen oder zu verkaufen. Für dieses Recht zahlt der Käufer einer Option eine Prämie, die wir als Stillhalter vereinnahmen.

Und nicht vergessen, wir wollen Stillhalter sein, weil man als Verkäufer einer Option einen systematischen Vorteil hat. Man gewinnt nämlich in 2 von 3 Szenarien, wie die Bank beim Roulette. All das haben wir in Teil 3 gelernt.

Wir haben uns auch die Verkaufsoption, den so genannten Put, angeschaut und davon die von mir favorisierte relativ sichere Variante (subjektiv empfunden, das ist klar): Der Cash Secured Put.

Die Kaufoption. Der Call!

Beim Call gibt es wie beim Put immer einen Käufer und einen Verkäufer. Der Käufer ist weiterhin long im Basiswert. Der Verkäufer hingegen ist wieder short im Basiswert.

Wie beim Put gibt es also auch beim Call 2 Bezeichnungen: Einen Long Call (Käuferseite) und einen Short Call (Verkäuferseite).

Die Käuferseite:

Der Käufer eines Calls geht mit dem Kauf eine Long-Position ein, ist also long im Call, und zahlt dafür den aktuellen Optionspreis (die Prämie). Er hat nun das Recht, aber nicht die Pflicht, den Basiswert (die Aktie) zum vereinbarten Preis zu kaufen.

Die Prämie steht in jedem Fall dem Verkäufer der Option zu.

Die Verkäuferseite:

Der Verkäufer eines Calls geht mit dem Verkauf eine Short-Position ein, ist also short im Call und erhält dafür den aktuellen Optionspreis (die Prämie). Er ist nun verpflichtet, den Basiswert (die Aktie) zum vereinbarten Preis zu verkaufen.

Wird die Call-Option bis zum Verfalltag nicht ausgeübt, verfällt die Option und damit die Verpflichtung.

Anmerkung: Ich werde ab jetzt in der Regel die Begriffe long oder short weglassen, weil ich sie für verwirrend halte. Aus dem Kontext ergibt sich eigentlich immer, ob ich vom Käufer oder vom Verkäufer spreche.

Der Verkäufer behält in jedem Fall die Prämie!

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Option ausgeübt wird oder nicht. Man kann sagen, dass wir für das Risiko, das wir während der Laufzeit eingegangen sind, entlohnt wurden.

Da sind wir nun: Der Covered Call!

Da wir bereits wissen, was ein Call ist, können wir nun den logischen Zusammenhang zum Covered Call herstellen.

Wir treten ja beim Optionshandel als Verkäufer auf, haben also bei einem verkauften Call die Verpflichtung, bei Ausübung jederzeit die Aktien zum vereinbarten Preis zu liefern. Wenn ich die Aktien schon habe und nicht erst am Markt kaufen muss, dann bin ich abgesichert und kann wirklich jederzeit liefern, egal zu welchem Preis. Abgesichert gleich gedeckt, deshalb Covered Call.

Wenn du die Aktien jedoch nicht besitzt, spricht man von einem ungedeckten Call oder Naked Call. Der Broker wird nicht für dich prüfen oder dich darauf hinweisen, dass du die Aktien möglicherweise nicht besitzt. Du bist allein für dein Risikomanagement verantwortlich. Stichwort Margin bzw. Margin Call!

Wir halten hier und jetzt nur fest: Du willst niemals einen Margin Call erleben. Das geht nicht gut aus. Also Finger weg vom Naked Call, aber auch vom Naked Put!

Damit ist der Zusammenhang hergestellt. Hältst du die Aktien für die (mögliche) Ausübung, spricht man von einem Covered Call. In diesem Fall ist dein Risiko auf den Preis des Basiswerts abzüglich der Prämie begrenzt, genau wie beim Cash Secured Put auch.

Das ist genau das, was du willst!

Ein überschaubares Risiko bei einer sehr guten und hoffentlich überdurchschnittlichen Rendite.

Ein Praxisbeispiel

+++ Praxisbeispiel +++

Wir verkaufen eine Call Option auf die Aktie von General Electrics (GE).

Der Kurs steht aktuell bei 25 USD. Den Strike wählen wir bei 30 USD, somit ist Kapital im Einsatz in Höhe von 3.000 USD, da im Falle der Ausübung 100 Stück der Aktie über die Option verkauft werden müssen. Die Prämie dafür beträgt 0,50 USD, somit 50 USD in Summe (da 100 Stück) und der Verfallstag ist in 30 Tagen.

Wir streichen 50 USD als Prämie ein und warten 30 Tage ab, was passiert.

Das Risiko liegt darin, dass der Kurs von General Electrics (GE) über den Strike von 30 USD steigt. Sollte dies zum Verfallstag so sein, dann wird der Optionskäufer sein Recht wahrnehmen und die Option ausüben. Wir bekommen dann 100 Stück von General Electrics (GE) aus dem Depot ausgebucht und erhalten dafür 3.000 USD, egal was der echte Kurs zu der Zeit ist.

Abzüglich der Prämie von 50 USD haben wir damit also ein maximales Risiko von 2.950 USD. Denn eigentlich liegt das Risiko allein in der Aktie. Sollte der Preis der Aktie auf 0 USD sinken, dann haben wir das Geld für den Kauf der Aktie in den Sand gesetzt, anstatt halt durch den möglichen Verkauf bei 30 USD für unsere 100 Stück die 3.000 USD einzunehmen. Die Prämie behalten wir aber immer.

Du gewinnst bei dem Trade, wenn der Kurs zum Verfallstag unter dem Strike von 30 USD liegt.

Eigentlich gewinnst du sogar bis zu einem Kurs von 30,50 USD am Verfallstag, da du die Prämie ja auf jeden Fall behalten kannst. Dein Strike liegt zwar bei 30 USD, aber zzgl. der Prämie von 0,50 USD, ist der erhaltene Preis bei Ausübung nun bei 30,50 USD respektive 3.050 USD.

Dein Puffer ist dabei 5,50 USD, da aktueller Kurs von 25 USD gegen Strike zzgl. Prämie gleich 30,50 USD. Der Kurs könnte also um ~22% steigen, bevor wir in die kritische Zone rutschen.

Die Rendite bei Verfall der Option beträgt 1,67% auf 30 Tage oder ~20% p.a. gerechnet.

Erst über einem Kurs von 30,50 USD am Verfallstag verlierst du.

Verlieren heißt in dem Fall, du bekommst die Aktie ausgebucht und hast ggf. einen höheren Gewinn verschenkt, wenn der Kurs noch weiter über die 30,50 USD steigt.

Anmerkung: Der Einfachheit halber wurden keine Steuern und Abgaben berücksichtigt. Das Beispiel dient der Veranschaulichung.

Stillhalter sind in der Regel die Gewinner

Wie bei den Puts gewinnen wir in 2 von 3 Szenarien als Verkäufer und Stillhalter von Calls.

Gewinnerseite:

  • Der Preis bleibt gleich oder steigt nur leicht
  • Der Preis fällt

Verliererseite:

  • Der Preis steigt über den Strike

Die Strategie funktioniert also am besten in steigenden und schwankenden Märkten. Sie funktioniert sogar umso besser, je stärker die Märkte schwanken. Stichwort Volatilität (Volatility).

Je größer die Schwankungen, je höher die Volatilität, desto höher die Prämien! Diese Regel gilt nach wie vor.

Anmerkung: Ich habe später meine Gedanken zum Thema Volatilität hier etwas ausführlicher dargelegt.

Aber bei Calls habe ich zumindest nach einigen Jahren Praxiserfahrung das Gefühl, dass man strategischer vorgehen kann, wenn es keine krassen Auf- und Abwärtsbewegungen gibt. Sicherlich kommt es auch darauf an, ob man eher daran interessiert ist, die Aktie zu halten und mit der Covered Call-Strategie nur einen Nebenertrag in seinem Aktiendepot zu generieren, weil die Hauptstrategie eigentlich eine andere ist, oder ob man strikt auf die Optionsprämie aus ist und sein Interesse darin liegt, die Aktie auszubuchen, um mehr Cash für Cash Secured Put-Optionen zu haben.

Denn eines wird man schnell merken: Puts erzielen in der Regel höhere Prämien als Calls! Dazu gleich mehr.

Aber wie man es auch dreht und wendet, die Volatilität ist eigentlich immer der beste Freund des Stillhalters. Das gilt sowohl für Calls als auch für Puts.

Was muss ich bei Covered Calls beachten?

Tipp: In der Fachsprache nennt man den Verkauf eines Covered Calls auch Covered Call Writing oder zu Deutsch das Schreiben einer gedeckten Kaufoption!

Zunächst einmal ist die Covered Call-Strategie relativ einfach zu handhaben, da man im Gegensatz zu Puts oft längere Laufzeiten wählt (in meinem Fall 60-90 Tage). Das liegt an den Prämien, die bei sehr kurzen Laufzeiten (bei Puts in der Regel 30-45 Tage) oft nicht so attraktiv sind. Dadurch ist der Aufwand für die Beobachtung und den Verkauf neuer Calls geringer.

Außerdem behält man die Vorteile eines guten Dividendenaktiendepots. In erster Linie natürlich die Dividende, die man ganz normal während der gesamten Haltedauer der Aktie erhält.

Im Gegensatz dazu, die Aktie nur in einem Depot zu halten, lassen sich so mit relativ geringen Risiko zusätzliche Erträge erzielen.

Damit ist der Covered Call der Rendite-Booster für dein Aktiendepot!

Zu den Nachteilen gehört, dass man seinen Einstandskurs immer im Auge behalten muss. Je nach Marktlage sind manchmal nur Strikes unter deinem Einstandskurs sinnvoll und du läufst Gefahr, eine deiner Aktien mit Verlust auszubuchen. Dessen musst du dir bewusst sein.

Aber keine Panik, du lernst bereits im nächsten Teil der Serie Optionshandel ABC, welche Gegenmaßnahmen du in dem Fall ergreifen kannst.

Und du bist in der Regel mit Covered Calls weniger flexibel als mit Cash Secured Puts. Schließlich ist man an die Aktien gebunden, die man im Depot hat, oder? Kommt drauf an, wäre hier die richtige Antwort. Okay, natürlich kannst du, wenn du das Geld dafür hast, dir jede Aktie ins Depot legen und dann Covered Calls darauf schreiben. Aber du musst halt Cash dafür haben.

In der Regel wirst du diese Strategie also auf Aktien anwenden, die du bereits in deinem Depot hast. Und das sind sicher weniger, als der Markt an sich bietet. Ergo weniger Flexibilität bei der Wahl, welche Option ich jetzt verkaufe.

Warum sind Puts mehr wert als Calls?

Eigentlich ist es ganz einfach. Angst! Angst und der Effekt, dass die Kurse meist stärker nach unten ausschlagen als nach oben. Besonders in sehr volatilen Marktsituationen, aber auch gerne mal aus dem Nichts heraus.

Zunächst zur Angst. Die meisten Menschen sind auf Sicherheit fixiert. Sie werden immer versuchen, sich gegen Risiken und Verluste abzusichern. Und genau das ist das Profil eines Puts. Als Käufer eines Puts sichere ich mich gegen fallende Kurse und damit gegen Verluste ab. Dafür bin ich bereit, einen bestimmten Preis zu zahlen.

Und jetzt überlegen wir mal. Sind die Menschen in gleichem Maße bereit, sich gegen mögliche Gewinnausfälle abzusichern? Ganz klar, die Mehrheit ist dazu nicht bereit. Aber Calls machen im Prinzip genau das. Man sichert sich ab, um an möglichen Gewinnen zu partizipieren, wenn der Kurs über den angekündigten Basispreis steigt.

Somit ergibt sich allein aus Angebot und Nachfrage eine Preisdifferenz zugunsten von Puts gegenüber Calls.

Der zweite Punkt ist wiederum die Volatilität. Die Märkte schwanken in der Regel stärker nach unten als nach oben. Diese Schwankungen spiegeln sich in der impliziten Volatilität wider.

Ohne jetzt ins Detail zu gehen, halten wir fest, dass die Volatilität als einer der Faktoren des Optionspreises – die beiden anderen großen Faktoren wären der innere Wert und der Zeitwert – einen großen Einfluss auf die Höhe der Prämie hat. Und dieser Einfluss ist beim Put größer als beim Call.

Puts und Calls, alles klar!

Damit kennen wir nun die beiden Hauptkomponenten der von mir bevorzugten Wheel-Strategie im Optionshandel. Den Cash Secured Put und den Covered Call. In Teil 6 fügen wir dann die einzelnen Teile zu einer Gesamtstrategie zusammen und ich zeige, wie ich diese aktuell in meinem Optionskonto umsetze.

Gut so! Aber im nächsten Teil geht es erst einmal darum, wie man aus Situationen herauskommt, in denen man mal nicht auf der Gewinnerseite steht und wie man dann einen Verlusttrade doch noch in einen Gewinntrade umwandeln kann.

Es geht dann um: Das Rollen von Optionen!

Zahlen, Daten, Fakten

Wer darüber hinaus wissen möchte, wie das mit dem Optionshandel in der Praxis funktioniert und ob man damit wirklich erfolgreich einen Cash Flow aufbauen kann (Spoiler: Ja, man kann!), der kann meinen Weg seit nunmehr über 5 Jahren hier auf Blog verfolgen.

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20 Kommentare zu „Optionshandel ABC: Der Covered Call“

  1. Hallo Ingo,

    Noch ein kleines Typo: Unter „Verkäuferseite“ hast du geschrieben „Er hat ab jetzt die Pflicht, den Basiswert (die Aktie) zum vereinbarten Preis zu kaufen.“

  2. Hallo Ingo,

    Uff, ganz schön kompliziert wenn ich ehrlich bin. Ich habe jetzt verschiedene Beiträge hier und auf easydividend.net gelesen und ich glaube so langsam ergibt es Sinn. Was ich mich allerdings frage, kann man mit dem Optionshandel eine signifikant höhere Rendite als mit einer langfristigen buy and hold Dividendenstrategie einbringen?
    Ich finde es sehr interessant und würde es auch ausprobieren, aber ich stelle mir vor, dass es mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Ich meine, wie oft checkst du denn deine laufenden optionen?

    Grüße, Martin

    1. Hi Martin,

      ich kenne das Gefühl, am Anfang ist das wahnsinnig viel neues Zeugs. Ich versuche es echt auf ein Minimum zu reduzieren. Der nächste Teil wird auch etwas wiederholen, damit das Wichtigste vom Call & Put hängen bleibt.

      Fakt ist, passiv ist der Optionshandel nicht. Ich versuche gerade, meine Zeit beim Optionshandel zu begrenzen. Aktuell ist es so, ich schaue mindesten ein Mal am Tag nach den Marktbewegungen und meinen Positionen. Meist nach US Markteröffnung irgendwann zwischen 16:00 und 18:00 Uhr. Wenn sich nicht viel bewegt, dann war es das für den Tag. Dauer jeden Tag ca. 5 Minuten.

      Sollte es Bewegung geben, z.b. eine Option wurde zurückgekauft (kommen wir noch zu in der Serie, dass man autom. Käufe zum Schließen der Option setzt) oder der Markt bricht ein und ich habe noch Geld über, um neue Optionen zu verkaufen, dann setze ich mich meist Abends zwischen 20:00 und 21:00 Uhr an den Rechner und schaue etwas intensiver rein. Dies passiert ca. ein Mal die Woche. Dauer hierfür ca. 1 Stunde.

      Also komme ich in der Regel auf ca. 1,5 Stunden in der Woche, wenn ich diszipliniert bin. In den ersten Wochen, wenn man startet, wird dies sicher etwas mehr sein.

      Was die Rendite angeht, ich rechne mit 20% plus X. Sollte ich nicht in der Lage sein, dauerhaft die 20% zu machen, dann überdenke ich mein Engagement noch einmal. Die investierte Zeit muss sich ja immerhin lohnen.

      Eine Entscheidung darüber kann ich aber erst in 1-2 Jahren treffen. Aktuell scheinen die 1,5-2% im Monat durchaus realistisch mit dem Zeitaufwand, wie oben angegebenen.

      CU Ingo.

      1. dividendwombat

        Hey Ingo,

        danke für die Ausführungen. Ich hab mich inzwischen weiter zum Thema eingelesen und gehe im meinem Kopf nochmal dein Praxisbeispiel mit GE durch. Wenn der Kurs bei 25 USD steht und der Strike Preis 30 USD ist, man hat also 20 % Puffer bevor es kritisch wird. Gleichzeitig bekommst du eine Prämie von 0,50 USD, also etwa 1,67 % für 30 Tage. Verstehe ich das soweit richtig? Ich meine ist das ein durchschnittliches Verhältnis von Risiko und Prämie? Für mich klingt das fast zu gut.
        Ich nehm einfach mal an, dass da noch andere Faktoren reinspielen wie Votalität, chartentwicklung und so weiter?

        Grüße, Martin

      2. Hi Martin,

        es ist ein Beispiel und wahrscheinlich ein wenig zu optimistisch gewählt 🙁 … sorry, wenn das für Verwirrung sorgt. Wahrscheinlich wären 60 Tage oder 10% Sicherheitspuffer, also 27,50 USD bei diesem Renditeverhältnis realistischer gewesen.

        Meine Erfahrung ist, du kannst ca. 0,5% bei Calls erwarten, wenn du dich zwischen 30 und 60 Tagen bewegst. Etwas weniger, wenn die Volatilität am Boden ist und etwas mehr, wenn sie hoch ist oder du etwas weiter weg den Verfallstag wählst.

        Schau mal hier bei der NASDAQ: Option Chain for GE

        Da siehst du die Optionspreise für GE für Oktober.

        Die größten Preisfaktoren bei Optionen sind der Kurs des Underlyings (die GE Aktie in dem Fall), der Zeitwert (wie lange läuft die Option noch) und die Volatilität. Letztere hat in meinen Augen mit den größten Einfluss.

        Und natürlich, wie weit du den Strike vom aktuellen Kurs wählst. Wie groß also dein Sicherheitsabstand ist.

        CU Ingo.

  3. Moin Ingo,

    Erst einmal vielen Dank für die umfangreichen Informationen in deinem Blog, sehr lehreich und verständlich aufbereitet. Ich verfolge selber eine Einkommensstrategie mit diversen REITs und Div-ETFs und finde die Covered Call Strategie als Ergänzung sehr interessant. Dazu habe ich allerdings noch ein paar Verständnisfragen:

    In deinem GE Beispiel mit Einstandskurs USD 25 schreibst du folgendes:

    Qte

    Verliererseite: Der Preis steigt über den Strike (vereinbarter Preis)

    Uqte

    Bei einem Kurs der Aktie am Verfallstag von bspw. USD 35 werde ich ausgebübt und die Aktie zu USD 30 (Strike) aus meinem Depot gebucht. Was genau meinst du in diesem Zusammenhang mit Verliererseite? Ich habe ja die Optionsprämie plus den Kursgewinn von USD 25 auf USD 30 gewonnen. Der „Verlust“ wäre ja eigentlich nur der entgangene Gewinn von USD 5 pro Aktie. Oder sehen ich das falsch?

    Übernimmt eigentlich der Broker im Falle einer Ausübung die Abwicklung mit der Lieferung der Aktien etc.?

    Eine weitere Frage betriff das Szenario eines starken Kursrückgangs der Aktie bspw auf USD 20 in deinem Beispiel. Ich gewinne die Prämie und habe auf dem Papier Kursverluste im Basiswert, die die Höhe der Prämie übersteigen. Ich könnte also weiter Covered Calls auf GE schreiben und weiter Prämie verdienen, um meinen Verlust auszugleichen. Sehe ich das richtig?

    Beste Grüße
    Konrad

    1. Hi Konrad!

      Beim Durchsehen des Optionshandel ABCs habe ich gesehen, dass ich diesen Kommentar nie beantwortet hatte. Der scheint irgendwie durchgerutscht zu sein. Sorry!

      Im Grunde hast du Recht. Verliererseite heißt in dem Fall, dass man einen potentiellen Gewinn von weiteren 5 Euro verpasst hätte. Gibt schlimmeres. 😉

      Und ja, im Falle der Ausübung von Optionen (egal ob Einbuchung beim Put oder Ausbuchung beim Call) übernimmt der Broker alles weitere. Das gute bei Banx/IB, es fallen dabei keine weiteren Kosten an.

      Und zur letzten Frage bzgl. eines starken Kursrückgangs auf 20 USD, ja siehst du richtig. Du kannst theoretisch durch das Schreiben von Calls den gesamten Verlust ausgleichen und darüberhinaus Gewinn einfahren. Das passt dann immer gut, wenn der Basiswert sehr stabil seitwärts läuft nach dem Rückgang.

      CU Ingo.

  4. Ist es aus steuerlicher Sicht etc. nicht besser den CC mit Verlust zurückzukaufen sollte die Aktie über den Strike gehen anstatt sich die Aktien ausbuchen zu lassen?

    1. Hi Marc!

      Danke für deine Frage, aber ich bin nicht sicher, ob ich sie verstehe. Was ist deine Intension dabei?

      Die Frage ist wohl eher, möchtest du die Aktie behalten oder nicht? Danach solltest du entscheiden, ob du den Call zurückkaufst, rollst oder die Ausbuchung geschehen lässt.

      In der Regel möchte ich die Aktien ja irgendwann wieder mit einen schönen Gewinn aus dem Depot haben. Der Cash Flow soll mehrheitlich aus dem Optionshandel kommen. Wenn du dagegen ein Aktiendepot halten möchtest (Buy & Hold) und Covered Calls nur schreibst, um nebenbei etwas zu verdienen, dann könnte die Antwort auf deine Frage ganz anders ausschauen.

      CU Ingo.

      1. Hallo Ingo,
        ja, so sieht es aus. Ich habe einen CC auf Palantir verkauft. Der ist mir natürlich bei der Kursentwicklung um die Ohren geflogen. Jetzt stand ich vor der Frage laufen lassen und ausbuchen oder zurückkaufen. Lasse ich ausbuchen muß ich die Prämieneinnahme und den Gewinn aus der Aktie versteuern. Kaufe ich den Call zurück kann ich zumindest Verluste vortragen, habe die Aktie jedoch weiterhin und bin unter dem Strich mit der Position auch noch im Gewinn der ungefähr dem entspricht würde ich mich ausüben lassen. Ich denke in diesem Fall war der schmerzliche Rückkauf der bessere Weg. Ich hoffe ich habe das einigermaßen verständlich dargelegt?
        LG
        Marc

      2. Hi Marc!

        Ja, so verstehe ich es besser. Danke.

        Ich kann dazu aber nur sagen, dass ich selbst niemals auf Aktien, die gerade ihren IPO hinter sich haben, Optionen schreiben würde. Ich mache das nur auf Aktien, die es schon sehr lange am Markt gibt, weil da kann ich ungefähr abschätzen, was passiert.

        Ansonsten wird das ja zum reinen Glücksspiel. Denn eigentlich sind Optionen ziemlich berechenbar. Deswegen mag ich den Optionshandel so sehr.

        Außerdem würde ich auch keine Calls auf meine Aktien schreiben, wenn ich nicht bereit wäre, sie zu verkaufen. Darum hat sich bei mir diese Frage so in der Form noch nie gestellt.

        CU Ingo.

  5. Hallo Ingo,

    Ich würde den covered call gerne auf meinen langfristig angelegten ETF setzen, den ich gerne behalten möchte um die inzwischen schon recht vernünftige Dividende weiterhin zu generieren.

    Der covered call soll mir also ein schönes Nebeneinkommen bringen, über die Optionsprämie.

    Wie verhalte ich mich da am besten in den folgenden Scenarien?

    mein Strike wird zum Verfallstag nicht überschritten und ich werde nicht angedient = best case (ich mach nichts) ich habe mir die Prämie verdient
    mein Strike ist kurz davor überschritten zu werden
    = ich kaufe einen erneuten covered call mit höherem Strike um der Ausübung zu umgehen??
    zu spät, mein Strike würde überschritten und ich muss meine lieben Aktien zu dem ja an sich guten Strike ausliefern.

    Variante 3 ist ja tatsächlich kein Verlust wenn ich zumindest die Prämie und den Verkauf zum Strike preis habe

    Habe ich das so richtig verstanden, besonders den 2. Punkt ?

    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel

    1. Hi Daniel!

      Danke für deine Fragen.

      Ob Variante 3 ein Verlust ist oder nicht, musst du selbst einschätzen und anhand deines EKs bewerten. Aber grundsätzlich wirst du Recht haben. Ggf. hast du etwas mehr an Gewinn verpasst, aber das ist ja etwas anderes, als einen Verlust zu realisieren.

      Variante 2 (geht aber auch mit Variante 3 unter Umständen noch) kann man mit einem höheren Strike und weiter in der Zukunft machen, ja. Das wäre das typische Rollen bei Optionen. Nur höher Rollen wird in Summe öfters mal mit (kleinen) Verlust einhergehen. Beim in die Zukunft rollen gewinnst du dagegen Zeitwert und hast somit die Möglichkeit, noch zusätzlichen Gewinn zu generieren.

      Wenn der ETF dann seitwärts läuft oder sinkt, gewinnst du. Wenn er aber weiter steigt und wieder über deinen Strike geht, stehst du vor der erneuten Frage, ob du wieder rollen möchtest oder den Verlust bzw. das Ausbuchen dann passieren lässt.

      Theoretisch kann man undendlich rollen, bis man mit Plus rausgeht. In der Praxis kann der Markt aber mehr sehr lange nicht das machen, was du dir vorher ausgedacht hast. Also musst du wirklich jedes Mal ernsthaft schauen, wie die neue Situation ist.

      Bei mir ging es bisher immer gut aus, wenn ich gerollt hatte. 😉

      CU Ingo.

  6. Sehr informativ, die Grundprinzipien sehr nachvollziehbar erklärt. Hier im covered call Praxisbeispiel hänge ich aber ein bisschen. Ist mein Risiko zum Zeitpunkt des Eingehens nicht 25×100-50, also 2450€, wenn die Aktie auf 0 geht? Du rechnest mit dem Strike Preis, das kann ich nicht nachvollziehen? Eine Erklärung wäre super, vielen Dank!

    1. Hi Nic!

      Danke für deine Frage.

      Im Prinzip hast du damit recht und vielleicht ist das Wort Risiko hier etwas missverständlich. Verlieren kannst du in der Tat das gesamte Kapital und das wären zum Zeitpunkt des Trades (zu Beginn) 25,- USD x 100 – 50,- USD = 2.450,- USD. In der Tat.

      Ich bezeichne hier als Risiko den Teil des Kapitals, den du aus deinem Depot „verlieren“ würdest, wenn es zur Ausübung kommt. Das wären die besagten 30,- USD x 100 – 50,- USD = 2.950,- USD.

      Ich glaube hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Es hängt wie gesagt an dem Begriff Risiko und was man damit nun genau ausdrückem möchte.

      CU Ingo.

  7. Hallo Ingo,

    du schreibst: „Die Strategie funktioniert also am besten in steigenden und schwankenden Märkten.“ Der Covered Call funktioniert aber am besten in fallenden Märkten.

    1. Hi T-Bone!

      Danke fürs Vorbeischauen und Willkommen auf dem Blog.

      Das sehe ich überhaupt nicht so. Naked Calls mögen in fallenden Märkten sehr gut funktionieren, aber Covered Calls setzen voraus, dass du die Aktien bereits besitzt, und die würden dann permanent an Wert verlieren, was du in der Regel nicht mit Prämien ausgleichen kannst.

      Außerdem würden alle nachfolgenden Covered Calls dann Probleme mit dem Strike bekommen, im Sinne, dass du ihn weit weg vom EK platzieren müsstest. Dies birgt das Risiko, bei einer Trendumkehr mit Verlust aus der Position ausgeübt zu werden.

      Covered Calls sind perfekt für seitwärts tendierende oder leicht steigende Märkte. In fallenden Märkten gerätst du irgendwann in ein Dilemma, so wie ich es jetzt im Jahr 2023 bei mir selbst beobachte. Stichwort PetMed Express.

      Grüße aus Busan.

      CU Ingo.

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