Optionshandel ABC: Das Rollen von Optionen

In Teil 5 der Artikelserie Optionshandel ABC widmen wir uns nun dem Thema, was ich tun kann, um meine Erfolgschancen weiter zu erhöhen bzw. die drohende Ausübung einer meiner Optionen zu verhindern. Es geht um eine Basistechnik für den Stillhalter: Das Rollen von Optionen!

Die Artikelserie Optionshandel ABC richtet sich an Einsteiger und Interessierte, die in den Optionshandel einsteigen möchten, aber nicht so recht wissen, wo sie anfangen sollen. Ich versuche hier einen möglichst auf das Wesentliche reduzierten Weg aufzuzeigen, wie man schnell zum ersten Trade kommt.

Ich bin nämlich ein Fan von Learning By Doing!

An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.
Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
– André Kostolany –

Der Artikel wurde erstmals 2017 auf dem Blog Mission-Cashflow.de veröffentlicht. Dieses Update im Jahr 2023 aktualisiert alle wichtigen Informationen und bringt sie auf den neuesten Stand. Darüber hinaus wurden ggf. Fehler korrigiert und Formulierungen angepasst, um die Lesbarkeit weiter zu verbessern. Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis:

Auch wenn wir als Stillhalter eigentlich nichts anderes tun wollen, als stillzuhalten und den Verfalltag abzuwarten, wird es immer wieder Situationen geben, in denen ein Trade gegen uns läuft. Je nach Situation kann man dann tatsächlich nichts machen, also stillhalten und abwarten, oder vielleicht doch aktiv werden, um seine Chancen hoffentlich positiv zu beeinflussen.

Die grundlegende Technik hierfür, das Rollen von Optionen bzw. das Rollen eines Trades, ist im Prinzip und in der Theorie sehr einfach umzusetzen. In der Praxis gibt es jedoch einige Fallstricke zu beachten.

Das Rollen von Optionen in der Theorie

Was passiert also genau, wenn man eine Option rollt?

Wir wissen bereits, dass sich eine Option immer auf einen Ausübungspreis (Strike) und einen Verfallstag (Expiration Day) bezieht und genau an diesen beiden Punkten kann man beim Rollen von Optionen ansetzen. Ich kann eine Option vorzeitig mit Verlust zurückkaufen, wenn sich der Kurs gegen mich entwickelt, d.h. wenn der Kurs bei einem Put unter meinem Strike liegt und bei einem Call über meinem Strike.

Natürlich könnte man die Sache jetzt einfach auf sich beruhen lassen und sagen, hey, es ist eben schief gegangen. Den Verlust akzeptieren, Mund abputzen und weitermachen. Aber wenn deine Annahme, deine These, die du damals beim Verkauf der Option im Kopf hattest, immer noch intakt ist, warum willst du dann nicht weitermachen und statt mit Verlust mit Gewinn aus dem Trade gehen?

Wenn du immer noch von dem Trade überzeugt bist, kannst du folgendes tun. Du kannst sofort nach dem Rückkauf eine neue Option verkaufen.

Für den Put (z.B. Cash Secured Put) gilt:

  • Du bleibst beim gleichen Strike & wählst einen weiter in der Zukunft liegenden Verfallstag
  • Du bleibst bei der gleichen Laufzeit & wählst einen niedrigeren Strike
  • Du wählst einen weiter in der Zukunft liegenden Verfallstag & einen niedrigeren Strike

Für den Call (z.B. Covered Call) gilt:

  • Du bleibst beim gleichen Strike & wählst einen weiter in der Zukunft liegenden Verfallstag
  • Du bleibst bei der gleichen Laufzeit & wählst einen höheren Strike
  • Du wählst einen weiter in der Zukunft liegenden Verfallstag & einen höheren Strike

Schauen wir uns diese 3 Szenarien in der Praxis genauer an.

Das Rollen von Optionen in der Praxis

// Szenario 1: Wegrollen!

Nehmen wir einen Put auf Altria Group Inc. (MO) zum Verfallstag in 2 Wochen und den Strike bei 65 USD. Die Prämie beträgt 2 USD. Wir haben damit 200 USD eingenommen.

Der Kurs läuft gegen dich und liegt eine Woche später bei 64 USD. Der Verfallstag rückt näher und du musst dich entscheiden. Die Einbuchung hinnehmen oder nicht? Du entscheidest dich, mehr Zeit zu erkaufen.

Du kaufst den Put für eine Prämie von 3 USD zurück, zahlst also 300 USD und machst zunächst einen Verlust von 100 USD.

Jetzt verkaufst du sofort einen neuen Put. Gleicher Strike, aber du wählst den Verfallstag 30 Tage später und erhältst hierfür eine Prämie von 4 USD, also insgesamt 400 USD.

Die Rechnung lautet nun 200 USD minus 300 USD plus 400 USD ist gleich 300 USD.

Dies ist ein sehr einfaches Beispiel. Sowohl die Prämien als auch die Entscheidung für 30 Tage sind nur zur Veranschaulichung so gewählt. In der Praxis muss man sich genau anschauen, welche Prämien sinnvoll sind bzw. wie weit ich den neuen Verfallstag in die Zukunft legen sollte.

Meine bisherige Erfahrung zeigt, dass man in den meisten Situationen durch das Rollen zumindest das Minus des Rückkaufs ausgleichen kann. Oft ist, wie im Beispiel, sogar ein kleiner Gewinn drin. Natürlich sinkt die Gesamtrendite. Aber sie ist in der Regel nicht negativ.

Es gibt aber auch einige wenige Situationen, in denen der Kurs sehr schnell und massiv fällt, um sich dann auf niedrigerem Niveau umgehend wieder zu stabilisieren. Das passiert gerne bei Earnings (Quartalszahlen) oder wenn eine neue, unerwartete Situation eintritt. Wenn der Kurs dann weit unter deinem Strike liegt und/oder die Vola bereits schon wieder abgeflacht ist, wirst du es schwer haben, mit einem einfachen Wegrollen ins Plus zu kommen.

// Szenario 2: Runter- oder raufrollen!

Nehmen wir wieder einen Put auf Altria Group Inc. (MO) mit einem Strike von 65 USD und der Verfallstag ist in 2 Wochen. Wir bekommen 2 EUR Prämie, somit wandern 200 USD auf unser Optionskonto.

Nach einer Woche liegt der Kurs nur noch bei 64 USD. Du entscheidest dich, die Option zu rollen, und zwar nach unten, da es sich um einen Put handelt. Du willst dir etwas Luft verschaffen.

Du kaufst die Option für 3 USD zurück, verlierst also 300 USD und bist zunächst mit 100 USD im Minus.

Sofort verkaufst du aber einen neuen Put mit einem Strike von 62,50 USD, gleicher Verfallstag, und erhältst dafür 1,50 USD, so dass 150 USD auf dem Optionskonto landen.

Du hast jetzt wieder 1,50 USD (knapp 2,5%) Luft zum aktuellen Kurs von 64 USD und kannst die Option weiter beobachten.

Die Rechnung lautet folglich 200 USD minus 300 USD plus 150 USD ist gleich 50 USD.

Anmerkung: Szenario 2 bezieht sich auf eine Put-Option, die nach unten gerollt wird. Bei einem Call funktioniert dies analog, allerdings rollt man hier nach oben, wenn der Kurs in Richtung des Strikes oder darüber steigt. Man wählt also einen neuen, höheren Strike, um sich Luft zu verschaffen.

Ich habe bewusst die gleichen Zahlen wie in Szenario 1 gewählt. Allerdings erhält man für einen niedrigeren Strike in der Regel auch eine niedrigere Prämie.

In Szenario 1 erkaufen wir uns Zeit, in Szenario 2 etwas Abstand zum aktuellen Kurs.

Meine Erfahrung beim Runterrollen, je nach Vola bekommt man noch recht ordentliche Prämien und das Ganze ist lukrativ oder man bekommt relativ wenig und schaut, ob man dann nicht besser wegrollt als runterrollt.

Oder warum nicht beide Szenarien kombinieren? Kommen wir also zu Szenario 3…

// Szenario 3: Wegrollen + runter- oder raufrollen!

Wir bleiben beim Put auf Altria Group Inc. (MO) mit Strike zu 65 USD zum Verfallstag in 2 Wochen. Wir nehmen 2 USD respektive 200 USD ein.

Nach einer Woche fällt der Kurs auf 64 USD und du entscheidest dich, die Option für 3 USD zurückzukaufen. Das Ganze kostet dich somit 300 USD und du hast zunächst einen Verlust von 100 USD zu Buche stehen.

Du schaust dir die Prämien an und entscheidest dich, die Option gleichzeitig weg- und runterzurollen. Du verkaufst sofort einen neuen Put mit einem niedrigeren Strike von 62,50 USD und dem neuen Verfallsdatum in 30 Tagen. Dafür erhältst du 2,50 USD, in Summe also 250 USD.

Die Rechnung lautet damit 200 USD minus 300 USD plus 250 USD ist gleich 150 USD.

In Szenario 3 kauft man sich also sowohl Zeit als auch eine gewisse Distanz zum aktuellen Kurs. Diese Variante verbindet beide Vorteile auf Kosten der maximal möglichen Prämie. Diese wird in der Regel irgendwo zwischen Szenario 1 und 2 liegen.

Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme. Deshalb hilft nur ein genaues Studieren der Prämien für die verschiedenen Strikes und Verfallsdaten, um dann eine Entscheidung zu treffen.

Bleibe flexibel und offen. Lass dich auf die neue Situation ein. Schränke dich nicht im Voraus in deinen Gedanken ein und hänge nie an einem Trade. Ebenso wenig solltest du eine Lieblingsaktie haben.

Übrigens kannst du das Rollen von Optionen beliebig oft wiederholen, wenn du weiterhin vom Trade überzeugt bist. Um beim Beispiel von Altria zu bleiben: Wenn der Kurs unter 62,50 USD fällt, spricht nichts dagegen, den Put auf 60 USD zu rollen. Solange die Prämien in Summe einen positiven Cash Flow generieren und die ursprüngliche Annahme des ersten Trades noch intakt ist, warum nicht?

Beachte jedoch, dass du jedes Mal zweimal Gebühren zahlst. Einmal für das Schließen der alten Option und einmal für das Eröffnen der neuen Option. Das Rollen von Optionen besteht immer aus zwei Trades.

Und in der Praxis funktioniert das auch?

Grundsätzlich lautet die Antwort: Es kommt darauf an!

Tipp: Im Optionshandel Update September 2017 habe ich ein Beispiel aus der Praxis anhand der Aktie Altria Group Inc. (MO) dokumentiert. Schau doch mal rein.

Ja, es funktioniert (in der Regel), wenn man ein paar Dinge beachtet.

Das Timing ist wichtig. Der Handel mit Optionen ist leider nicht passiv, wie z.B. der Cash Flow aus Dividenden. Wer sich die Möglichkeit offen halten will, Optionen zu rollen, sollte sein Optionskonto regelmäßig, mindestens täglich, prüfen. Ist etwas passiert, wo ich eingreifen möchte? Wenn nämlich bereits drei Tage vergangen sind, kann es zu spät sein, um noch angemessen zu reagieren.

Tipp: Ich überprüfe meine Optionen immer ab 16:00 Uhr, meistens gegen 18:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt sind die US-Märkte bereits 1 bis 3 Stunde(n) geöffnet und die Preise sollten sich eingependelt haben. Vor Öffnung der US-Märkte oder gerade in der ersten Stunde nach Öffnung kann es zu teilweise heftigen Schwankungen kommen. Diese Zeit sollte man als Anfänger besser meiden.

Wenn du dich entscheidest zu reagieren, führe alle Schritte des Rollens von Optionen möglichst zeitnah zusammen aus. Warte nicht zu lange zwischen dem Rückkauf und dem Verkauf einer neuen Option. Es ist egal, ob du wegrollst, hochrollst oder runterrollst. Besonders bei hoher Volatilität oder bei besonderen Ereignissen, z.B. Earnings (Quartalszahlen), kann sich die Höhe der Prämie in relativ kurzer Zeit sehr schnell ändern.

Außerdem sollte man sich gut überlegen, ob es wirklich sinnvoll ist, den Trade zu rollen, oder ob es nicht besser ist, einfach nur zurückzukaufen, auch wenn das mit einem Verlust verbunden ist. Klar, man schafft es in der Regel, die Rendite in den positiven Bereich zu bringen. Der Verlust wird vermieden. So weit, so gut.

Aber die neu verkaufte Option bindet wieder Kapital (Thema Margin & Opportunitätskosten) im Optionskonto und vielleicht wäre das Geld in einem ganz neuen Trade besser angelegt?

Deshalb ist es sinnvoll, beim Rollen von Optionen immer den gesamten Markt zu betrachten und auch andere Alternativen, also andere Aktien, im Auge zu behalten. Das fällt dir als Anfänger am Anfang sicher schwer, aber behalte es für später im Hinterkopf.

Vorsicht vor Selbsttäuschung

Eine letzte Bemerkung zum rein psychologischen bzw. emotionalen Aspekt: Vorsicht vor Selbsttäuschung!

Man muss sich auch Verluste eingestehen können. Einfach mal zugeben, dass man sich vielleicht geirrt hat.

Ändern sich die Fakten, ändere ich meine Meinung!

Wenn sich z.B. die Situation komplett geändert hat, muss man sich anpassen und es bringt nichts, an einem erfolglosen Trade festzuhalten.

Man kann den Verlust zwar immer weiter weg, nach unten oder nach oben rollen, aber selbst wenn man irgendwann mit einer schwarzen Null und damit 0% Rendite aus dem Geschäft geht, um sich dann auf die Schulter zu klopfen, was hätte man in der Zeit mit anderen, vielleicht lukrativeren Trades erreichen können?

Ich sage hier ausdrücklich nicht, dass das absolut falsch ist. Psychologie und Emotionen sind meiner Meinung nach wichtig an der Börse. Ignoriere sie nicht, sie gehören zu dir. Genauso wie dein Denken, deine Logik zu dir gehört. Emotionen sollte man so gut wie möglich kontrollieren, aber wer kann das schon perfekt und immer?

Du musst dich dabei wohl fühlen. Das sollte im Vordergrund stehen.

Mit diesen abschließenden Worten möchte ich nur daran erinnern, dass man sich immer das Gesamtbild vor Augen halten muss.

Das Risiko beim Optionshandel liegt in der Aktie

Wenn du es mit der Option vermasselst, macht das nichts! Solange du das Wichtigste beachtet hast, ist alles gut.

Und was war noch mal das Wichtigste? Genau. Die Aktie, auf die du die Option schreibst, ist das Wichtigste!

Solange du dir eine Aktie ausgesucht hast, von der du langfristig überzeugt bist und die du für den Preis auch gerne in deinem Depot haben möchtest, kann nichts passieren. Denn was kann schon Schlimmes passieren? Nun, die Option wird einfach am Verfallstag ausgeübt und die Aktie in dein Depot gebucht.

Ab dann kassierst du einfach deine Dividende und fängst gegebenenfalls an, Covered Calls darauf zu schreiben. Ganz einfach!

Also bleib locker und probier’s aus. 😉

Schlussbemerkung

Das war es vorerst zum Thema Rollen von Optionen. Im nächsten Teil Optionshandel vs. Dividendenstrategie der Artikelserie Optionshandel ABC wird es dann mehr um die übergeordnete Strategie und die vielleicht ideale Kombination von Optionshandel und Investition in Dividendenaktien gehen.

Bis dahin wünsche ich noch viel Spaß hier auf meinem Blog.


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8 Kommentare zu „Optionshandel ABC: Das Rollen von Optionen“

  1. In Szenario 1 wird man für den neu geschriebenen Put bei gleichem Strike und längerer Laufzeit mehr Prämie bekommen, als für den Rückkauf des zuerst geschriebenen Put gezahlt werden.

    1. Hiho!

      Danke für dein Feedback. Und in der Tat hast du Recht, in der Regel sollte das so sein. Ich werde später das Beispiel 1 dahingehend korrigieren, damit es dort keine Missverständnisse gibt.

      Danke nochmals!

      CU Ingo.

  2. Hallo Ingo,

    würde mich riesig freuen, wenn du bitte erläutern könntest, wie man einen Short Strangle in der TWS korrekt adjustiert/rollt.

    Ich habe den Put eines Short Strangles adjustiert – also den alten Put zurückgekauft und einen neuen verkauft.

    Jetzt wird mir im Portfolio aber kein Strangle mehr angezeigt, sondern Call und Put getrennt.

    Muss man bei der Adjustierung eines Strangles in der TWS eine bestimmte Art von Order aufgeben – damit Call und neuer Put weiterhin als Strangle dargestellt werden?

    Danke und viele Grüße

    Jens

    1. Hi Jens!

      Tut mir leid, aber ich handele kombinierte Produkte nicht so in der TWS, ich kaufe/verkaufe die Optionen immer einzeln. Ich habe deswegen leider keine Erfahrung damit. Sorry!

      Ist aber kein großes Problem, oder? Laufen sie halt separat bis zum Ende.

      CU Ingo.

  3. Also spätestens an dieser Stelle sollte man eine strikte Unterscheidung zwischen einem normalen Put (nur zur Generierung von Prämien) und einem Cash Secured Put (CSP) treffen. Gleiches gilt für die Call-Seite. Szenario 1 ist für einen normalen Put unbrauchbar, da sich die Option bereits „im Geld“ (in the money – ITM) befindet. Bei einem Rollen mit gleichem Strike, wo die Option immer noch ITM ist, werden einem die 100 Aktien schließlich eingebucht. Bei einem CSP akzeptiert man das ja. Wenn man aber nur die Prämie abkassieren möchte oder gar nicht die Mittel für den Aktienkauf hat, sollte man schleunigst aus dem Trade raus; oder zumindest so rollen, dass der Strike ausßerhalb des Basispreises ist (Szenarien 2 und 3). Egal, ob mit oder ohne längere Laufzeit.

    Etwas mehr Zeit zu erkaufen und hoffen, dass der Preis sich doch wieder dreht, ist schon fast wie Lotto und für Einsteiger überhaupt nicht empfehlenswert. Szenario 1 ist daher ausschließlich für CSPs gedacht. Und wenn schon Rollen, dann immer schön den Strike unter (Put) bzw. über (Call) den aktuellen Preis des zugrundeliegenden Underlyings (Aktie, ETF, …) verschieben.

    1. Hi Thomas!

      Danke für deine Anmerkungen. Ich bin ziemlich sicher, dass dies aus dem Artikel bereits ersichtlich ist. Aber doppelt hält besser.

      Und wenn man das gesamte Optionshandel ABC liest ist auch klar, dass die hier vorgestellte Strategie sich ausschließlich auf Cash Secured Puts (man hat das Geld) und Covered Calls (man hat die Aktien) bezieht. Das inkludiert diesen Artikel natürlich genauso, auch wenn ich an manchen Stellen vielleicht dann nur vereinfacht von Put oder Call spreche. Aus dem Kontext heraus sollte es aber eigentlich klar sein.

      Was Szenario 1 angeht, auch wenn du den gleichen Strike nimmst, werden dir in der Regel die Aktien nicht eingebucht, es sei denn, du bist sehr weit im Geld (ITM). Das ist aber in dem Szenario nicht der Fall. 1,- USD im Geld bei 2,- USD Prämie, da ist eine Ausübung sehr unwahrscheinlich. Denn der Optionskäufer würde in Summe Verlust machen.

      Du erkaufst dir in dem Szenario also in der Tat „nur“ Zeit. Du sagst, das ist Lotto. Meine Meinung ist da auf jeden Fall eine andere. Aber ich denke, deine Aussage beachtet nicht, dass wir hier wie gesagt von einem Cash Secured Put sprechen und als Underlying einen Wert ausgesucht haben, den wir auch gern für diesen Preis im Depot hätten. In der „erkauften“ Zeit kann man in Ruhe entscheiden, was man mit dem Trade machen möchte. Nochmal Rollen wäre eine Option, um noch mehr Zeit zu erkaufen, evtl. diesmal dann mit einem niedrigeren (beim Put) oder höheren (beim Call) Strike. Oder den Wert einfach Einbuchen lassen. Beides total easy und unaufgeregt möglich.

      Also alles gut und Einsteiger können das genau so umsetzen.

      CU Ingo.

  4. Hallo Ingo, ich habe deine Seite erst vor Kurzem entdeckt und muss sagen: ich bin begeistert. Wu du es erklärst mit den Beispielen kann ich es super verstehen. Außerdem alles rund um Optionen finde ich bei dir sehr inspirierend und informativ. Danke dafür, meine Gefolgschaft hast du. Deine Anleitungen, die Transparenz, alles 1A!

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