Kommen wir heute zum Abschluss des dreiteiligen Beitrags zum Thema „Was kosten 2 Jahre Weltreise als Backpacker“ und werfen einen Blick auf Themen wie Versicherungen und Internet, wenn du länger unterwegs bist und ständig das Land wechselst. Last but not least werde ich auch kurz darauf eingehen, wie du so eine Weltreise finanzieren kannst und wie ich das zum Beispiel gemacht habe.
Natürlich wird meine Methode nicht für jeden geeignet sein, da sie auf einen alleinstehenden Mann Ende 40, eine Lebenssituation und ein Alter ausgerichtet ist, was wahrscheinlich so einige Vorteile mit sich bringt, wenn man verrückte Sachen plant.
Aber vielleicht gibt es ja doch die eine oder andere Anregung heute für dich. 😉
Also schnapp dir ein Käffchen oder ein Getränk deiner Wahl und dann viel Spaß mit Teil 3!
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Reisedauer, Reisestil & Mein Budget
- Teil 1: Umrechnungskurse, ein Denkanstoß
- Teil 1: Wie erfasse ich meine Kosten?
- Teil 1: Gesamtkosten & Kosten per Kategorie
- Teil 1: Schlussbemerkung
- Teil 2: Kosten per Land
- Teil 2: Alles auf einen Blick
- Teil 2: Schlussbemerkung
- Teil 3: Versicherungen auf Reisen
- Teil 3: Internet auf Reisen
- Teil 3: Wie finanziere ich 2 Jahre Weltreise?
- Teil 3: Mein Fazit
Je mehr und je länger ich reise,
desto näher komme ich mir selbst.
Meine Versicherungen auf Reisen
Wenn du ins Ausland reist, solltest du dir vor allem 2 Fragen stellen. Reise ich innerhalb oder außerhalb von Europa? Und wie lange bin ich unterwegs? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen im Wesentlichen, welche Versicherung du brauchst.
Innerhalb Europas ist das ganz einfach: Solange du deinen Wohnsitz in Deutschland behältst und hier weiterhin deine Krankenkassenbeiträge bezahlst, bist du überall in Europa krankenversichert. Auf der Rückseite deiner Versichertenkarte steht alles, was du brauchst, um im Notfall Hilfe zu bekommen.
Außerhalb Europas brauchst du entweder eine einfache Reisekrankenversicherung (oft auch Jahres-Auslandskrankenversicherung genannt) oder eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung (oft auch Auslandskrankenschutz oder Reiseschutz für Langzeitaufenthalte genannt). Erstere gibt es schon sehr günstig für unter 20 EUR/Jahr für Alleinstehende (Familien kosten in der Regel etwas mehr als das Doppelte), sind aber üblicherweise auf maximal 8 Wochen bzw. 2 Monate pro Jahr begrenzt und gelten nur, wenn dein Heimatland gleichzeitig Ausgangs- und Endpunkt der Reise ist.
Eine solche Reisekrankenversicherung ist daher eher für den normalen Jahresurlaub im Ausland und nicht wirklich für Langzeitreisen geeignet.
Meine Empfehlung für eine einfache Reisekrankenversicherung wäre die ERGO*. Mit der ERGO habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht und mit 9,90 EUR/Jahr für Einzelpersonen bzw. 27,90 EUR/Jahr für Familien ist sie derzeit eine der günstigsten Versicherungen auf dem Markt (Stand September 2024).
Wenn du jedoch länger als 2 Monate außerhalb Europas unterwegs bist, brauchst du eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung. Diese gibt es in der Regel bis zu einer Dauer von 60 Monaten. Über diese 60 Monate hinaus und auch, wenn du dich während der Reise komplett aus Deutschland abmelden möchtest, benötigst du eine Auslandskrankenvollversicherung (oft auch Auswander/Expat-Krankenversicherung genannt). Da ich damit aber noch keine Erfahrung habe, beschränke ich mich heute auf die Langzeit-Auslandskrankenversicherung von 2 bis 60 Monaten.
Meine Langzeit-Auslandskrankenversicherung hatte ich über die Young Travellers Website gebucht und dafür 58 EUR pro Monat bezahlt. Zieht man die kleine Zwangspause in Deutschland ab, hat mich meine Langzeitkrankenversicherung für die gesamte Weltreise nur 1.225 EUR gekostet. Das ist in meinen Augen wirklich günstig und beinhaltete sogar 14 Tage Aufenthalt in den USA/Kanada. Wenn man länger in diesen beiden Ländern bleiben möchte, muss man einen teureren Tarif buchen, aber das ist bei allen Versicherungen so und die Sonderregelung mit den 14 Tagen im günstigen Tarif ist schon eine schöne Besonderheit.
Darüber hinaus sind sogar bis zu 6 Wochen Heimaturlaub versichert. Du möchtest deine Familie über Weihnachten besuchen und unterbrichst dafür deine Weltreise, um nach Hause zu fliegen? Kein Problem, auch während deiner Zeit in Deutschland bist du versichert.
Young Travellers ist keine Versicherung im eigentlichen Sinne, sondern ein Vermittler. Sie arbeitet mit mehreren Versicherungsgesellschaften zusammen, um für jeden Bedarf ein maßgeschneidertes Paket zusammenstellen zu können. Die Versicherungspolice erhält man dann von der eigentlichen Versicherung. Meine im Jahr 2022 war zum Beispiel die bereits erwähnte ERGO. Laut Website wäre es aktuell (Stand September 2024) die HanseMerkur für eine ähnliche Langzeit-Auslandskrankenversicherungen.
Du kannst dir ja gern mal die Webseiten von Young Travellers und ERGO* anschauen und die Beispiele durchrechnen (wie lange, welches Alter, mit oder ohne USA/Kanada etc.). Solche Langzeit-Auslandskrankenversicherungen mit ähnlichen Parametern gibt es zwar auch bei anderen Anbietern (die Allianz hatte 2018 z.B. die besten Preise für 3-6 Monate Auslandsaufenthalt), aber ich habe aktuell keine gefunden, die bei gleichen Leistungen auch nur annähernd in der Preisregion liegt. Sie waren in der Regel alle deutlich teurer und deswegen ist meine Empfehlung auch aktuell die Young Travellers.
Bei solchen Versicherungen wähle ich übrigens immer die Option mit dem höchsten Selbstbehalt, um die Gesamtkosten niedrig zu halten. Ich bin selten krank und gehe noch seltener zum Arzt. Und wenn, dann kosten kleinere Arztbesuche im Ausland meist sehr wenig. Hauptsache, die wirklich großen Dinge wie Notoperationen oder ein eventuell notwendiger Rücktransport nach Deutschland oder ähnliches sind abgedeckt.
Wer dazu neigt, häufiger zum Arzt oder gar ins Krankenhaus zu müssen, sollte die Mehrkosten in Kauf nehmen und ggf. einen niedrigeren Selbstbehalt oder komplett ohne Selbstbehalt wählen. Ich selbst versichere nur das, was mich bankrott machen kann. Den Rest zahle ich lieber selbst und fahre damit langfristig betrachtet günstiger.
Mit diesen 1.225 EUR käme ich sehr gut über die Runden, wenn da nicht noch Kosten anfallen würden, die aber nicht jeden von euch betreffen werden. Denn während du im Ausland unterwegs bist, zahlst du (bzw. als Angestellter dein Arbeitgeber) zu Hause in Deutschland keine Beiträge an deine Krankenkasse und bist somit auch nicht versichert.
Du musst nur deine Krankenkasse über deine Reise informieren, die Police deiner neuen Langzeit-Auslandskrankenversicherung vorlegen und gegebenenfalls nachweisen, dass du Deutschland verlassen hast. Ein Flug-, Bahn- oder Busticket reicht in der Regel aus. Dann bist du raus und zahlst während deiner Abwesenheit zu Hause keine Beiträge mehr. So weit, so gut.
Allerdings gibt es für die älteren Jahrgänge (ich sage mal so ab 45), die vorhaben, irgendwann als Rentner in die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) aufgenommen zu werden, unter Umständen einen großen Haken. Um später problemlos dort reinzukommen, musst du nämlich in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens 90% der Zeit in die gesetzliche Krankenkasse eingezahlt haben. Wenn du diese Bedingung nicht erfüllst, kommst du nicht rein und hast nur die Möglichkeit, als freiwillig Versicherter aufgenommen zu werden.
Das hat verschiedene handfeste Nachteile, vor allem, dass du weiterhin 100% der Beiträge zahlen darfst und alle anderen nur die für Rentner üblichen 50%, analog zum Arbeitnehmer-/Arbeitgeberanteil. Außerdem wird für die Berechnung deiner Beiträge weiterhin dein gesamtes Einkommen herangezogen, also auch ggf. Kapitalerträge und all der gute Kram, anstatt wie bei allen anderen Rentnern nur deine gesetzliche Rente als Grundlage zu nehmen. Je nach Einkommenssituation macht das einen gewaltigen Unterschied.
Dann bist du wirklich der Dumme und wirst massiv benachteiligt. Das solltest du vermeiden, und das kannst du tun, indem du bei deiner Krankenkasse die Mitgliedschaft auf Anwartschaft stellen lässt. Das hat zwar den unangenehmen Beigeschmack, dass du den Anwartschaftsbeitrag (z.B. 70,35 EUR/Monat bei der AOK Sachsen-Anhalt, Stand 2024) die ganze Zeit weiterzahlen musst, aber dafür zählt deine Zeit als Mitglied weiter.
Du hast zwar während deines Auslandsaufenthaltes trotz deiner Zahlungen keinen Anspruch auf irgendwelche Leistungen deiner Krankenkasse, aber immerhin den netten Nebeneffekt, dass sie dich nach deiner Rückkehr ohne Wenn und Aber wieder aufnehmen müssen. Ich weiß, das ist ein schwacher Trost angesichts der Höhe des Betrages und weil man auch weiß, dass sie einen in 99% der Fälle sowieso wieder aufnehmen müssen, aber so gibt es wenigstens keine Diskussionen.
Ob das mit den 90% in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens für dich relevant ist oder nicht, musst du für dich ausrechnen bzw. mit deiner Krankenkasse abklären. Ich denke, ab ca. 45 Jahren sollte man sich damit auseinandersetzen, vorher dürfte es dich nicht betreffen.
Ich war betroffen und habe deshalb zähneknirschend die Anwartschaft bezahlt. Es ist wirklich ärgerlich, wenn man am Ende für keinerlei Leistung im Monat mehr bezahlt als für die Langzeit-Auslandskrankenversicherung.
So stiegen meine Kosten von 1.225 EUR auf 2.581,43 EUR, also ca. 120 EUR/Monat. Argh! 🙁
Das ist im Prinzip alles, was man auf Reisen an Versicherungen braucht. Eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung und ggf. die Anwartschaft bei der heimischen Krankenkasse. Natürlich gibt es noch unzählige andere Versicherungen und ich habe schon einige Reisende getroffen, vor allem Deutsche, die ALLE hatten. Ha ha!
Gepäckversicherung? Handyversicherung? Reiserücktrittsversicherung? Reiseabbruchversicherung? Mein Gott, jeder wie er will. Ich brauche das nicht.
Die einzige Versicherung, die ich noch wichtig finde, aber die sollte man auch zu Hause in Deutschland immer haben, ist die Privathaftpflicht. Also, du baust Mist und schadest anderen Menschen oder verursachst Sachschäden.
Natürlich kann man eine Brille, auf die man sich versehentlich gesetzt hat, schnell und einfach aus der eigenen Tasche ersetzen und das ist wirklich kein Problem. Aber was ist, wenn du stolperst, auf die Straße fällst, ein Auto ausweichen muss und bei dem dadurch verursachten Unfall der Fahrer oder Passanten bleibende körperliche Schäden erleiden? Solche Schäden können in die Millionen gehen und sind nicht aus der Portokasse zu bezahlen.
Und da eine Privathaftpflicht nicht die Welt kostet, auf jeden Fall unter 100 EUR/Jahr, sollte jeder eine haben. Für Langzeitreisende ist es nur wichtig zu prüfen, ob die Versicherung auch im Ausland gilt. Viele bieten das nicht oder nur für eine bestimmte Zeit oder mit Einschränkungen an.
Ich habe meine Privathaftpflicht schon seit vielen Jahren bei Helden.de* (bei der Anmeldung mit meinem Code 0S1D8 sparen du und ich dauerhaft jeweils einen Monatsbeitrag bzw. 1/12 des Jahresbeitrags) und bin bis jetzt zufrieden. Fairerweise muss ich sagen, dass ich aber auch noch keinen Schadensfall hatte. Wenn man jedoch den Erfahrungsberichten im Internet Glauben schenken darf, sollte es da keine Probleme geben.
Die Privathaftpflicht kostet 76 EUR/Jahr (bzw. 69,67 EUR mit meinem Code) und gilt auch für maximal 5 Jahre im Ausland. Sogar eine Drohnenversicherung (für den privaten Gebrauch) ist enthalten. Man kann alles digital abschließen und regeln, was auf Reisen sehr praktisch ist.
Zusammen mit der Privathaftpflicht belaufen sich meine Gesamtkosten für Versicherungen während der zweijährigen Weltreise auf insgesamt 2.676,11 EUR bzw. ca. 125 EUR/Monat.
Na, das geht doch gerade noch, oder? 😉
Internet auf Reisen
Es ist Segen und Fluch zugleich, aber die meisten Reisenden wollen auch unterwegs erreichbar sein und das Internet nutzen. Dienste wie Googlemaps oder Happy Cow sind für dich unverzichtbar? Du willst deine Fotos sofort auf Instagram teilen? Du musst über What’s App oder Skype für deine Lieben zu Hause erreichbar sein?
Egal wie, egal was, man braucht mobiles Internet. Mit öffentlichen WLANs kommt man zwar auch ganz gut über die Runden, aber es ist schon praktisch, wenn man nicht darauf angewiesen ist. Ich nutze die WLANs zum Beispiel in Cafés und Hostels auch immer sehr gerne, vor allem, wenn ich nur ein begrenztes Datenvolumen für das Land habe und sparsam damit umgehen muss.
Früher habe ich einen mobilen WLAN-Router von GlocalMe* verwendet, es gibt aber auch ähnliche Produkte von z.B. TP-Link*. Da mein guter alter GlocalMe jedoch kein 5G unterstützt und der Akku auch schon etwas schwach auf der Brust war, habe ich mich irgendwann während der Reise davon getrennt und verlasse mich seitdem nur noch auf mein iPhone.
Dank der Dualsim in allen neueren iPhones (und ja, auch andere Smartphones haben das, aber ich bin nun mal ein Apple Boy, nein, kein Fanboy) kann ich dort eine lokale SIM-Karte einstecken oder eine eSIM buchen und habe trotzdem meine heimische Congstar-eSIM weiter aktiv. Über einen Hotspot kann ich dann sogar mein Notebook bei Bedarf mit Internet versorgen. Das funktioniert mittlerweile eigentlich mit allen Verträgen, aber zur Sicherheit fragst du vor dem Kauf kurz nach.
Lokale SIM-Karten sind fast immer die günstigste Wahl und oft schon am Flughafen erhältlich. Leider gibt es aber einige Länder, in denen am Flughafen nur die typischen Touristen-SIMs angeboten werden. Diese sind meist etwas teurer, als wenn man sich später in der Stadt eine normale SIM (also keine spezielle Touristen-SIM) im örtlichen Telefonladen besorgt.
Dass dies nicht immer der Fall ist, macht die Sache nicht einfacher. In Singapur zum Beispiel gibt es nur am Flughafen eine Touristen-SIM, die zusätzlich zur normalen Touristen-SIM noch 1 GB Datenvolumen für alle angrenzenden Länder beinhaltet. Diese konnte ich dann für die ersten Tage auf Bali nutzen. Das war sehr praktisch.
Man muss also leider die Augen offen halten und die Angebote vergleichen. Es gibt keine allgemeingültige Regel, an die man sich halten kann. Aber lass dich nicht abschrecken, denn auch wenn du eine SIM am Flughafen kaufst, ist sie meistens nicht sooo viel teurer. Dein Bauchgefühl wird dir schon sagen, ob es sich um Abzocke handelt oder nicht. Wenn du kein gutes Gefühl hast, dann lass die Finger davon und kauf dir einfach später in der Stadt eine.
Was für mich auf meiner Weltreise sehr gut funktioniert hat, ist folgende Vorgehensweise. Ich habe mir über Airalo* (mit dem Code INGO1131 gibt es 3 USD für den ersten Kauf als Neukundenbonus) eine globale eSIM mit 20 GB Datenvolumen und 365 Tagen Gültigkeit gekauft. Das war auf den ersten Blick mit 69 USD recht teuer, aber am Ende sind das auch nur 3,45 USD pro GB und ich kann die Karte direkt in 135 Ländern nutzen.
Jetzt benutze ich diese eSIM aber immer nur am ersten Tag, wenn ich neu in einem Land bin, und kaufe mir dann eine lokale SIM. So habe ich sofort nach der Ankunft Internet, egal wo ich bin. Die globale eSIM benutze ich also nur wenig, ein bisschen Googlemaps hier, ein bisschen What’s App da, und ich habe zum Beispiel von meinen 20 GB noch knapp 10 GB übrig.
Mit dieser Kombination, globale eSIM mit 20 GB (135 Länder und 365 Tage gültig!) und dann später im jeweiligen Land günstig eine lokale SIM kaufen, bin ich von den Kosten her am besten gefahren und hatte immer und überall Internet. Love it!
Übrigens bekommst du bei Airalo* irgendwann 10% Cashback, wenn du es eine Weile benutzt und ein paar eSIMs gekauft hast. Die globale eSIM mit 20 GB kostet dann effektiv nur noch 62,10 USD bzw. 3,10 USD pro GB, also weniger als 3 EUR pro GB. Aber natürlich gibt es auch günstigere eSIMs für die einzelne Länder. Da sollte für jeden etwas dabei sein.
Zum Thema Internet auf Reisen gibt es noch einen weiteren wichtigen Punkt, vor allem, wenn du öfter öffentliche WLANs nutzen möchtest. Gehe nie ungeschützt über öffentliche WLANs oder Hotspots ins Internet, sondern benutze immer ein sogenanntes VPN.
Ein VPN verschlüsselt deine Internetverbindung und leitet sie über sichere Server zum Ziel, so dass du nicht nur sicher bist, dass niemand deine Daten einfach so einsehen kann, sondern auch den Vorteil hast, dass du dir aussuchen kannst, in welchem Land dein virtueller Standort erscheinen soll. Deine Banking-App zickt, wenn du von Nigeria aus Online-Banking machen willst? Mit dem VPN wählst du dich einfach in Deutschland ein und zack, funktioniert alles wie gewohnt und deine Verbindung ist sicher.
Diese Funktion kann man übrigens auch gut nutzen, um bei Netflix Serien zu schauen, die in Deutschland gar nicht verfügbar sind oder bei der EM waren einige Spiele nicht im deutschen TV zu sehen? Einfach mit dem VPN in der Schweiz einloggen und schon kann man diese Spiele auf SRF im Free-TV sehen.
Und nein, die Schweizer Kommentatoren sprechen da kein Schwitzerdütsch. Wäre aber witzig. 😀
Ich selbst benutze Nord VPN* und bin sehr zufrieden. Bis jetzt hatte ich keine Probleme, bis auf eine Sache. Die eine Sache ist, dass es sehr selten mal die Verbindung verliert und nicht selbstständig versucht, sie wieder aufzubauen. Dann muss ich die Verbindung manuell wieder aufbauen. Aber das ist mir bisher nur 1-2 Mal passiert in den letzten 12 Monaten oder so und ich benutze die gesamte Zeit mein VPN. Also wirklich ein sehr kleines Problem.
Davor habe ich 3 Jahre lang Surfshark genutzt und war auch recht zufrieden. Das Einzige, was mich später etwas gestört hat, war, dass ich auf einigen Webseiten öfters mal ein Captcha ausfüllen musste, um weiterzukommen. Vielleicht weil Surfshark weniger IPs/Server im Einsatz hat und dadurch zu viel Traffic über einzelne IPs/Server läuft? Das ist zumindest meine Vermutung.
Mir gefällt beides, aber wie gesagt, ich bin jetzt bei Nord VPN und sehe aktuell keinen Grund zu wechseln.
Wie finanziere ich 2 Jahre Weltreise?
Ich hoffe, dass jetzt niemand hier den einen heißen Tipp erwartet, wie man so eine Weltreise nebenbei finanziert oder gar umsonst bekommt. Denn auch ich habe dafür keine Zauberformel gefunden. Leider!
Natürlich hilft es sehr, wenn man wie ich eher Low Budget unterwegs ist. Wer mehr will, muss mehr bezahlen und sich deshalb im Vorfeld auch meist mehr anstrengen. Denn am Ende kostet es halt einfach Geld und das muss irgendwo herkommen.
Ich selbst habe ab Anfang 2019 angefangen, für die Weltreise zu sparen. Das war ca. 2 Jahre bevor es eigentlich losgehen sollte, denn der Start war einmal für Ende 2020 geplant. Durch die bekannten Umstände hat sich das Ganze etwas verzögert und so hatte ich zwar insgesamt fast 3,5 Jahre zum Sparen, aber da ich bereits 2020 meinen Job gekündigt habe und somit ab Mitte 2020 kein geregeltes Einkommen mehr hatte, war ab da mit dem Sparen nicht mehr viel.
Des Weiteren habe ich meine Wohnung gekündigt und die Weltreise genutzt, um gründlich auszumisten. Eine Handvoll Kisten habe ich mit persönlichen Dingen gefüllt und bei meiner Mutter eingelagert, der große Rest wurde verkauft (~70%), verschenkt (~25%) oder entsorgt (~5%).
Schöner Nebeneffekt, es ist unglaublich befreiend, weniger Kram zu besitzen. 😉
So sammelten sich am Ende fast 15.000 EUR in der Reisekasse und ein Notgroschen von 5.000 EUR war zusätzlich vorhanden. Außerdem würden in Deutschland keine Kosten mehr anfallen, da die Wohnung und alle Verträge gekündigt wurden.
Das war schon eine ganz gute Basis, aber mein Budget war ja bekanntlich 1.500 EUR/Monat, also 36.000 EUR insgesamt für die 2 Jahre. Abzüglich der 15.000 EUR aus der Reisekasse fehlen somit „nur“ noch 21.000 EUR.
Zumindest ein bisschen Magie ist dann im Spiel, wenn jeden Monat 350 EUR Dividende passiv auf dem Konto eintrudeln. Einfach so. Love it!
Dazu gesellen sich ca. 250 EUR/Monat an Optionsprämien und mit dem Blog verdiene ich auch noch ca. 500 EUR/Monat. Letzteres leider mit sinkender Tendenz, aber das ist eine andere Geschichte.
Jedenfalls summieren sich die Einnahmen (Dividenden, Optionsprämien und Blogeinnahmen) in den 2 Jahren auf ca. 26.000 EUR. Das reichte, um die Ausgaben während der Weltreise zu decken. Ursprünglich hatte ich gehofft, während der Reise mehr Nebeneinkünfte zu generieren, was sich dann aber nicht bewahrheitet hat, so dass am Ende doch der größte Teil der Reisekasse aufgebraucht war.
Du siehst, dahinter steckt keine Magie. Kein Fingerschnippen und zack, plötzlich ist Geld im Überfluss da. So funktioniert das leider nicht. Ich musste einige Anstrengungen (Nebeneinkommen in der Freizeit aufbauen, hohe Sparrate etc.) und ein paar Opfer (Wohnung aufgeben, um Mietkosten einzusparen) auf mich nehmen, um mein Ziel zu erreichen.
Deswegen wären meine Tipps auch:
- Reisekasse ansparen, ggf. Nebenjobs dafür annehmen
- Alternativ dein Einkommen steigern (Mehrarbeit, Beförderungen etc.)
- Nebeneinkommen online aufbauen, während der Reise Geld verdienen
- Wohnung temporär aufgeben oder untervermieten
- Unnötigen Kram verkaufen
- Laufende Verträge kündigen, wo möglich
- Investitionen auf Cash Flow umstellen, für passives Einkommen
Fällt euch noch mehr ein, was man tun könnte, um den Traum von der Weltreise zu verwirklichen?
Letztlich läuft alles darauf hinaus, die Sparquote zu erhöhen (Einnahmen erhöhen, Ausgaben senken) und das überschüssige Geld zu sparen oder gewinnbringend anzulegen.
Dann klappt’s irgendwann auch mit der Weltreise oder einfach nur mit einer schönen Auszeit! 😉
Mein Fazit
In kurz? Ich würd’s genau so wieder machen! 😀
Für viele mag es verrückt klingen, so eine zweijährige Weltreise zu unternehmen, aber es waren verdammt geile 2 Jahre. So viele Erlebnisse, so viele Eindrücke. Ich bin jetzt seit 4 Monaten zurück in Deutschland und habe immer noch nicht alles verarbeitet.
Ein Grund für die aktuelle Pause war ja unter anderem auch, mal etwas Zeit und wieder einen normalen Alltag zu haben, also nichts Neues zu sehen oder zu erleben, um sich die Zeit nehmen zu können, das Erlebte auch wirklich zu verarbeiten. Denn ehrlich gesagt, war das am Ende doch ein größeres Problem als gedacht.
Irgendwann kann der Kopf so viele neue Eindrücke nicht mehr richtig verarbeiten und es stellt sich ein merkwürdiger Zustand ein, der fast an so etwas wie Überforderung oder Burnout erinnert. Und so etwas wie einen Travel-Burnout gibt es ja tatsächlich.
Da kommt die Pause in der Heimat, die aus persönlichen Gründen etwas länger ausfällt als geplant, gerade recht und gibt mir Zeit, den Kopf frei zu bekommen und Platz für Neues zu schaffen.
Denn eines ist sicher: Ich habe noch nicht fertig! 😉
Ich war noch nie in Afrika und überhaupt, eine Weltreise ohne Afrika ist keine Weltreise, oder?
Also wird es aller Voraussicht nach ab März 2025 weiter in Richtung Ägypten & Marokko gehen und dann zu einem späteren Zeitpunkt in den Süden des Kontinents. Ein Jahr hänge ich noch dran bzw. solange noch ein paar Euro in der Reisekasse sind. Ha ha!
Mein Fazit zum Budget fällt positiv aus. Zum einen fühle ich mich bestätigt, dass ich mir im Vorfeld Gedanken über ein Budget gemacht habe und mich dann auch strikt daran hielt. So war das Thema Geld zwar irgendwie immer präsent, hat mir aber keine schlaflosen Nächte bereitet, weil ich vielleicht nicht wusste, wie lange ich noch unterwegs sein kann.
Es mag nicht jedermanns Sache sein, seine Ausgaben so genau zu verfolgen, aber mir hat es geholfen und mir eine gute Portion Gelassenheit gegeben.
Netter Nebeneffekt meiner Zahlensammelwut, ich konnte die Zahlen in diesem Beitrag mit euch teilen und dem interessierten Leser hoffentlich ein paar Einblicke geben, wie das funktionieren kann. Was ihr daraus macht, ist wie immer eure Sache.
Und damit wären wir am Ende angelegt. Puh! Endlich! 🙂
Danke fürs Lesen und wenn dir der Artikel gefallen hat, hinterlasse mir doch bitte einen Kommentar und teile den Artikel mit deinen Freunden auf Facebook oder in deinem Lieblingsforum. Es würde mir sehr viel bedeuten. Vielen lieben Dank!
Hi Ingo !
Danke fuer all die Infos. Ich werde mir das ganze nochmal im Detail durchkauen. Durchkneten, ueberdenken
Vielleicht noch eine Bemerkung zur Anwartschaft. Das ist kein nutzlos investiertes Geld. Denn die Anwartschaftszeit wird mit zu den Beitraegen gerechnet. In der 2ten Haelfte der Einzahlungsperiode kannst du dann mit deren Hilfe die 90% aufstocken. Theoretisch sogar ausschliesslich mit den Anwartschaftsbeitraegen.
Und nochwas : mit WISE kann man sehr guenstig Geld von deinem Konto in Deutschland auf ein anderes Konto im Ausland transferrieren. Die Waehrung wird praktisch zum Boersenkurs umgerechnet, die Transfergebuehren sind sehr human, und der Transfer geht sehr schnell, manchmal innerhalb einer Stunde. Das Problem ist, dass du jemanden kennen musst, auf dessen Konto du daa Geld ueberweist. Vertrauenssache.
Hi Manfred!
Danke fürs Vorbeischauen.
Ja, das mit der Anwartschaft habe ich ja versucht zu erklären. Es ist nicht nutzlos im eigentlichen Sinne, aber … ach ich weiß auch nicht.
Ich finde es trotzdem blöd. 😀
Das Thema Kreditkarten wäre einen eigenen Beitrag wert. Vielleicht schreibe ich noch einen kleinen Bonusartikel dazu, weil das auch immer sehr oft nachgefragt wird.
Hab zum Beispiel auch sehr gute Erfahrungen mit Wise auf meiner Weltreise gemacht.
Grüße aus Dessau.
CU Ingo.
Hey Ingo, du hast mich inspiriert, mich doch mal näher mit dem ganzen Thema zu beschäftigen. Ich arbeite seitdem ich 19 bin und meine schulische Laufbahn beendet habe. Nun bin ich 33 und habe das Bedürfnis, bevor ich „alt“ werde was von der Welt zu sehen. Das bei anderen zu beobachten, hat mich immer schon ein Stück neidisch gemacht. Zumal ich beruflich in einer Position bin, wo ich mich viel mit Bewerbern unterhalte und mir deren Lebensgeschichte ein Stück weit erzählen lasse.
Nochmal ein fettes Danke an der Stelle für diesen Dreiteiler und die damit einhergehende Anregung und den gedanklichen Arschtritt, mich näher mit dem Thema auseinander zu setzen. Nachdem ich die letzten Monate bei meinem Arbeitgeber immer mal wieder um das Thema Sabbatical herum geeiert bin, habe ich mich dazu entschlossen, etwas ähnliches zu machen. Da ich mein Angestellten-Verhältnis nicht beenden möchte, spare ich ab dem neuen Jahr in ein Langzeit-Konto ein und möchte dann 2028 für ein knappes halbes Jahr die Welt sehen.
Dein Beitrag war da der letzte Schubser in die Richtung und danke für die vielen Anregungen 🙂
Hi Robin!
Danke fürs Vorbeischauen und danke, dass du deine Gedanken zum Thema geteilt hast.
Ich freue mich, wenn ich dich motivieren konnte. Mir ging es damals genauso und der erste Schritt ist das Schwerste an der ganzen Geschichte. Der Rest geht dann viel leichter.
Mit 33 Jahren hast du die Erkenntnis 7 Jahre früher als ich, das ist ein schöner Vorsprung, den ich dir von Herzen gönne.
Ich war der erste Mitarbeiter in meinem Unternehmen (über 5.000 Mitarbeiter deutschlandweit), der 2017 ein Sabbatical beantragt hat. Das fand ich echt krass. Musste ein bisschen kämpfen, um die 3 Monate genehmigt zu bekommen.
Finde es super, dass du jetzt dafür ansparen kannst. Wenn dann während des Sabbaticals das Geld weiter fließt, macht das einige Probleme (regelmäßiger Geldeingang, Krankenkassenbeiträge etc.) etwas einfacher.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und Spaß bei der ganzen Sache, auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis es losgeht. Aber auch hier gilt: Vorfreude ist die schönste Freude!
Grüße aus Dessau.
CU Ingo.
Schöne Berichte. Gute Zusammenfassung.
gruss
Danke sehr! 🙂