Wer dachte nach 2020 & 2021 könnte einen nichts mehr schockieren, der wurde von 2022 sicher überrascht. Ob nun positiv oder negativ, dass ist eine Frage der persönlichen Motivation und Einstellung, aber auch der eigenen Sicht auf unsere Welt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Jahr 2022 & allgemeine Gedanken
- Mein persönlicher Rückblick auf 2022
- Meine neuen Ziele für 2023
- Schlusswort & Fazit
Wie jedes Jahr könnte der Artikel wieder etwas länger werden. Nehmt euch also 1 Käffchen oder 1 anderes Getränk eurer Wahl, bringt etwas Zeit mit und dann viel Spaß beim Lesen!
Das Jahr 2022 & allgemeine Gedanken
Geopolitisch passierte mit der russischen Aggression in der Ukraine ein Event, was wohl keiner von uns wirklich auf dem Plan hatte. Es ist bis heute ein Schock für mich, dass es in der Tat wieder Krieg mitten in Europa gibt. Verdammte Russen!
Dazu war makroökonomisch die Lage nicht wirklich stabil. Chinas Null-Covid-Politik belastete die Märkte erheblich, Thema Produktions- und Lieferkettenengpässe, und ob dies nicht schon genug war, musste die FED in den USA gegen die galoppierende Inflation aktiv werden, stoppte die lockere Geldpolitik und begann mit Zinsanhebungen in nicht unerheblichen Umfang.
Dieser Mix führte dazu, dass es übers Jahr 2022 verteilt eigentlich kaum Tage mit überwiegend positiven Nachrichten gab bzw. diese im Wirrwarr von Bedenken und Untergangsszenarien keine Chance hatten, sich durchzusetzen.
Die Börse folgte dann auch schnell dieser dystopischen Stimmung und legte den Rückwärtsgang ein. Das Jahr 2022 endete bei eigentlich allen großen Indizes ordentlich im Minus. Die Laune der Anleger war dahin, besonders bei denen, die viel Tech im Depot und auf „die Story“ vertraut hatten. Bei vielen war „die Story“ auf einmal kaputt und die Kurse crashten in dem Sektor so richtig.
Stay calm and keep investing!
Cash Flow orientierte Anleger dagegen haben 2022 wahrscheinlich sogar genießen können, denn immerhin bekam man jetzt bei Zukäufen von Dividendenaktien mehr zukünftigen Cash Flow, als noch vor ein paar Monaten. Wer kauft denn nicht gern Aktien mit Rabatt?
Hier sieht man ganz gut, dass so ein Jahr im Rückblick nicht für alle gleich bewerten werden kann.
Wo die Spekulanten („Investoren“ in Cash Flow negative Unternehmen) Geld verbrannten, weil die Kurse einbrachen, so konnten sich die Investoren (in Cash Flow positive Unternehmen) darüber freuen und ihr Depot nun zu Discountpreisen ausbauen.
Wohl dem, der dabei eine klare Strategie und vordefinierte Ziele hatte, denn dann bestand die Herausforderung ja eigentlich nur noch darin, dieser Strategie konsequent zu folgen und so auf die Erreichung seiner Ziele hinzuarbeiten. Easy, oder?
Ja ich weiß, es ist nicht ganz so einfach, wie es hier in ein paar Sätzen niedergeschrieben steht, besonders mental, wenn alle um dich herum ständig den Weltuntergang propagieren.
Aber der entscheidende Punkt, den ich an der Stelle machen möchte ist, dass du überhaupt erst einmal Ziele brauchst, um zu wissen, was du eigentlich erreichen möchtest.
Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.
– Laozi –
Wenn du ohne Ziele einfach so durchs Leben gehst, dann wirst du sicher mit der Zeit auch das ein oder andere erreichen, jedoch wirst du dabei ebenso viele Umwege gehen und vielleicht landest du auch dort, wo du auf keinen Fall sein wolltest. In Bezug auf Investitionen an der Börse kann dich das viel Zeit und viel Geld kosten.
Das lässt sich aber vermeiden, wenn man eine gute Strategie hat und vordefinierte Ziele verfolgt.
Um bei den Investitionen zu bleiben, ich investiere nur in Cash Flow positive Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung. Die sogenannten Blue Chips.
Große gestandene Unternehmen, die in der Vergangenheit bereits gezeigt haben, dass sie Geld verdienen können und dieses Geld auch in ausreichender Form an ihre Anteilseigner weiterreichen. Idealerweise in Form von Dividenden und somit Cash Flow auf dein eigenes Konto.
Denn wenn das Jahr 2022 eines gezeigt hat, dann dass Kursgewinne schneller dahinschmelzen können, als die vegane Bio-Nicecream vom Hippstercafé um die Ecke bei 30 Grad in der Sonne.
Fun Fact, ich hatte gerade vor 5 Minuten veganes Eis und es hat 29 Grad hier in Sri Lanka. 😀
Aber Kursgewinne sowie Kursverluste verlieren an Bedeutung, wenn du stattdessen in Cash Flow investierst. Denn deine Dividenden, von zum Beispiel Broadcom oder AbbVie, kommen auch dann in gewohnter Höhe rein, wenn deren Kurs gerade um 20% nachgegeben hat.
Wenn du dich einmal daran gewöhnt hast, dass auf deinem Konto jeden Monat viele grüne Zahlen auftauchen und Geld dazukommt, anstatt immer diese blöden roten Zahlen und Geld wird abgezogen, dann kann das schnell zu einer Sucht führen und dem Zwang, deinen Cash Flow immer weiter auszubauen.
Aber keine Angst, diese Sucht ist ausnahmsweie mal etwas Positives. Man muss es nur ausprobiert haben.
Just do it!
Mein persönlicher Rückblick auf 2022
2022 war jetzt endlich das Jahr, in dem ich meine schon länger geplante Weltreise gestartet habe.
Nachdem ich Anfang 2020 meinen Job gekündigt hatte, nichts ahnend bzgl. der heftigen und vorallem langanhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, wollte ich den Rest des Jahres damals nutzen, um mich zu erholen und den Großteil meines Besitzes zu verkaufen oder zu verschenken. Dermaßen erleichtert sollte es dann Anfang 2021 losgehen. Einmal ohne festes Enddatum und ohne konkreten Plan um die Welt.
Nun ja heute wissen wir, es kam anders und durch verschiedene Umstände, mehrheitlich wegen der weiterhin bestehenden Reiserestriktionen, war in 2021 noch nicht wirklich an eine große Weltreise zu denken. Zumindest nicht, wenn es total entspannt und möglichst planlos ablaufen soll.
Jetzt aber in 2022 gab es keine Ausflüchte mehr, auch wenn mir der Start nochmal schwer gemacht wurde, denn eigentlich sollte es über Kyiv nach Moskau gehen und dann mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China, was aus bekannten Gründen dann leider keine Option mehr war.
Aber nochmal den Start verschieben war ebenfalls keine Option. Also verkaufte oder verschenkte ich im Frühjahr das meiste Zeug aus der Wohnung, kündigte diese, verkaufte dann noch das Auto und lagerte ein paar wenige persönliche Sachen bei Mama ein.
Tja und dann ging es endlich los! 🙂
Zuerst ging es nach Italien nach Mailand und Venedig…
…dann nach Slowenien nach Lubljana…
…dann nach Bosnien-Herzegowina nach Sarajevo und Mostar…
…dann nach Kroatien nach Dubrovnik…
…dann nach Montenegro nach Kotor, Zabljak und Podgorica…
…dann nach Albanien nach Tirana, Berat, Himarë, Sarandë und Butrint…
…dann nach Griechenland nach Athen und Thessaloniki…
…dann in die Türkei nach Istanbul…
…dann in die Vereinigten Arabischen Emirate nach Dubai…
…und dann nach Sri Lanka nach Colombo, Kalpitiya, Anuradhapura, Jaffna, Trincomalee, Sigiriya, Kandy, Ella, Arugam Bay, Mirissa & Weligama und Galle…
…wo ich aktuell diesen Artikel schreibe.
Wow! Was für eine Tour und was für Erlebnisse bis hierher. Auf meinem Blog Backpackershome.de kann man vieles davon nachlesen, denn ich führe dort so etwas wie ein öffentliches Reisetagebuch.
Ich bin so froh, diesen Schritt gewagt zu haben, denn das bisher Erlebte hat bereits so viel in mir ausgelöst und mein Leben bereichert, dass es jetzt schon unbeschreiblich ist. Dabei stehe ich im Prinzip erst am Anfang. Was mag da noch alles kommen die nächten Monate und vielleicht Jahre?
Auf jeden Fall lebe ich gerade ein Leben, wie ich es mir früher niemals hätte vorstellen können. Mental als auch finanziell.
Früher war es einfach unvorstellbar für mich, keinen festen Job zu haben und mein Geld nicht im Angestelltenverhältnis zu verdienen. Das Geld war hauptsächlich dafür da, um es für schöne Dinge auszugeben. Jedes Jahr ein neues iPhone? Klar. Und ein iPad dazu? Brauch ich zwar nicht, aber warum nicht? Dazu so viele Klamotten im Schrank, dass ich selbst nicht mehr wusste, was ich da eigentlich hatte und wo der Kram überhaupt herkam.
Heute kann ich darüber nur den Kopf schütteln und schmunzeln. Ich glaube diese Phase macht jeder mal durch, oder? Und das ist auch überhaupt kein Problem.
Die Frage ist dann vielmehr, ab man in dieser Phase stecken bleibt und sein Leben so weiterlebt und damit zufrieden ist? Oder ist da doch noch mehr, was man mit seinem Leben anstellen möchte?
Ich sage nicht, dass das was ich mache, für jeden etwas ist. Auf keinen Fall. Wahrscheinlich ist es sogar eher etwas für die Minderheit, aber es gibt ja neben dem Reisen und dem Eintauchen in fremde Kulturen noch so viele andere Dinge, die bereichernd im Leben sein können. Kinder zum Beispiel, um mal das Offensichtlichste direkt herauszugreifen.
Jeder muss seinen Weg finden, es gibt dabei kaum ein Falsch oder Richtig. Hauptsache man geht diesen Weg, bleibt nicht irgendwo im Nirgendwo stecken und das war’s dann. Stillstand ist wie ein langsamer Tod. Das braucht keiner.
Das ich mir diesen Lebensstil auch finanziell leisten kann, verdanke ich ein paar Entscheidungen im Jahr 2014. Gerade einmal 8 Jahe ist das her.
Damals bin ich 40 Jahre alt geworden und im Rückblick kann man schon sagen, dass ich zu der Zeit auch so etwas wie eine Sinnkrise hatte. Midlife Crisis hätte man früher wahrscheinlich gesagt, wobei ich es selbst überhaupt nicht als Krise empfunden habe.
Mir ging es während der gesamten Zeit gut, nur fehlte der sinnstiftende Antrieb irgendwie. Was wollte ich im Leben noch erreichen? Was wollte ich noch alles erleben und erfahren?
Klar war, dass mir mein damaliger ziemlich anspruchsvoller Job (Millionenbudget, Personalverantwortung für über 100 Menschen etc.) paradoxerweise langsam etwas langweilig wurde und die von außen aufgezwungenen Dinge (dumme Management Entscheidungen etc.) mir die Lust nahmen, mich in der Firma anderweitig weiterzuentwickeln.
Ich verspürte den Drang, etwas eigenes zu starten und da ich 2014 gerade die Börse für mich entdeckt hatte (Grüße gehen raus an Christian vom Blog selbst-schuld.com, der daran maßgeblich Anteil hatte) und sich meine Gedanken zu der Zeit fast nur ums Investieren drehten, kam eins und eins zusammen. Der Blog Mission-Cashflow.de wurde geboren und brachte allen Skeptikern zum Trotz sogar Geld ein.
Ende 2019 hatte ich dann mit Dividenden, Optionsprämien und Blogeinnahmen soviel monatliche Einkünfte generiert, dass erstmalig meine Fixkosten in Deutschland gedeckt waren. Puffer gab es zwar keinen, aber da der Trend in die richtige Richtung zeigte, wagte ich (für einen Deutschen wahrscheinlich völlig untypisch) kurze Zeit später den Sprung ins kalte Wasser und kündigte Anfang 2020 meinen Job.
Nun 3 Jahre später kann ich sagen, dass es bisher sehr gut lief und noch läuft. Meine oben genannten Einnahmequellen versorgen mich weiter mit dem notwendigen Cash Flow, um durch die Welt zu reisen und ich kann mit moderaten zeitlichen Aufwand für die „Arbeit am Blog“ den Status Quo mehr oder weniger aufrecht erhalten.
Somit bin ich mit der Entwicklung seit 2014 wirklich zufrieden. Wenn ich arbeite, dann arbeite ich für mich und mein Ding. Und wenn ich reise, dann sammle ich Erlebnisse und Erfahrungen, die mein Leben bereichern. Was kann es besseres geben?
Klar gibt es auch bei mir mal schlechte Tage und ich habe dann zeitweise miese Laune, aber im Vergleich zu früher, wo ich mich jeden Tag für den Job aus dem Bett zwingen musste, sind diese in der Anzahl so gering, dass ich mich meist sogar darüber erheitern kann. Kein Witz!
Kommen wir aber mal zurück zum Thema Ziele und zu dem, was ich konkret gemacht habe.
Im 2022er „Was war. Was wird.“ – Artikel hatte ich mir wie üblich Ziele gesetzt in den Bereichen:
- Gesundheit & Bewegung
- Persönlicher Weiterentwicklung
- Finanzieller Weiterentwicklung
- Blog & Sonstiges
Schauen wir auf Seite 2 des Artikels einmal zusammen, was daraus geworden ist.
Sehr schöner, ausführlicher Beitrag.
Ich investiere mittlerweile auch schon einige Jahre (Depotwert aktuell 293.000 Euro). Wir als verheiratetes Paar sind 37 und 32 und haben zwei wundervolle Kinder (5, 2).
In den 20ern sind wir auch extrem viel gereist und haben große Teile der welt bereist. Das waren tolle Erlebnissem teils gemeinsam mit Freunden. Möchte keinen Tag und keine Erinnerung missen und natürlich reisen wir auch heute noch gern wenn auch etwas eingeschränkter momentan mit den kleinen Kids.
Ich selbst bin Beamter, Job ist auch recht interessant, Meine Frau ist Wirtschaftaingenieurin bei Zeiss.
Unser Haushaltseinkommen ist entsprechend sehr gut.
Anfang 2020 haben wir an unserem Wunschort unser Häuschen gebaut.
Könnte mir aber nie vorstellen meinen Beamtenstatus aufzugeben auch wenn ich gern mal wieder mehrmonatig reisen oder generell etwas selbstbestimmter leben würde aber das sollen ja auch das Vermögen und die Dividenden zunehmend und Stück für Stück ermöglichen.
Das mit der Sinnkrise um die 40 kann ich schon nachvollziehen. Ich glaube nicht dass ein Job, Vermögen, Dividenden, Geld generell daran etwas ändern können. Alles oberflächlich. Das Reisen ermöglicht schon, das Leben intensiver zu erleben und auszukosten aber ob es auf Dauer erfüllt? Auch Freundschaften und die intakte Familie ermöglichen Intensität im Leben.
ECHTE Tiefe im Leben brachten aber unsere eigenen KINDER. Diese zu erleben, sie aufwachsen zu sehen, gemeinsam zu lernen und die Welt zu erkunden und zu bereisen, sich selbst in den Augen der Kinder zu sehen. Es gibgt nichts Schöneres, nicht im Ansatz trotz alle Höhen und Tiefen. Kinder bzw. etwas Bleibendes und Nachhaltiges auf dieser Welt zu hinterlassen, ist für mich der zentrale Sinn des Lebens.
Das Leben selbstbestimmt und unabhängig führen zu können, rangiert für mich neben Familie und Liebe direkt dahinter. Leider werden sich nur sehr wenige diesen Traum erfüllen können, durchschnittliche Privatanleger in der Regel nicht schon gar nicht deutlich vor Renteneintritt.
Hi Christoph!
Danke fürs Vorbeischauen und Willkommen auf dem Blog.
Für viele sind Kinder das Lebensziel, für einige aber auch nicht. Und dann gibt es die, die keine Kinder bekommen können und immer am Rande der Depression wandern, wenn sie überall die glücklichen Familien sehen.
Die Welt ist zum Glück nicht nur schwarz & weiß, sondern ziemlich bunt. Es sollte für alle etwas dabei sein und ich wünsche jedem sein Glück zu finden. Was auch immer das sein mag.
Grüße aus Negombo.
CU Ingo.
Hallo Ingo.
Als Neu-Einsteiger in das Stillhalter-Geschäft bin ich gerade etwas „erschlagen“ von der Zahlenvielfalt, die Cap Trader (als Broker) und Traderfox/Morningstar als Datenprovider- und -analyseplattform zur Verfügung stellen.
Wie fängst Du mit der Aktienanalyse für potentielle Stillhalter-Geschäfte an?
Danke und Gruß,
Holger
Hi Holger!
Danke fürs Vorbeischauen.
Ich nehme meine Watchlist für Dividendenaktien und Grenze diese auf den Preisrahmen ein, den ich im Optionkonto handeln kann. Das wären bei mir max. 100 USD/Aktie, aber ich bewege mich lieber unter 50 USD/Aktie oder sogar noch niedriger.
Wichtig ist dabei, die gleichen Qualitätsmerkmale bei der Auswahl anzuwenden, wie du das auch für dein Langfristdepot machst. Denn im Worst Case bekommst du die Aktien eingebucht und musst Wochen, Monate oder gar Jahre warten, bis sie dein Depot wieder verlassen. Da möchtest du keinen Müll dabei haben, der dir den Schlaf raubt.
In der Tat ist die Auswahl des richtigen Underlyings „der komplizierteste Teil“ beim Optionshandel. Da sollte auch die meiste Zeit reinfließen. Also nicht entmutigen lassen, wenn es gefühlt ewig dauert, bevor man eine eigene brauchabre Watchlist hat.
War bei mir genauso! 😉
Grüße aus Bangkok.
CU Ingo.